Das Cover des gleichnamigen Albums von Kiko Shred's Rebellion

Review Kiko Shred’s Rebellion – Rebellion

In seinem Heimatland Brasilien machte sich Kiko Shred bereits als Solokünstler einen Namen und weil er als Live-Gitarrist für namhafte Sänger wie Mike Vescera (u. a. Ex-Loudness) oder Tim „Ripper“ Owens (u. a. Ex-Judas-Priest) einsprang, wann immer die durch Lateinamerika tourten. Außerdem spielt er neuerdings bei den wiederbelebten U.S.-Metallern Savage Grace. Weil all das noch nicht reicht, hob der Mann mit KIKO SHRED’S REBELLION gleich noch ein weiteres Projekt aus der Taufe. Deren neuestes Album „Rebellion“ erschien in Brasilien bereits Anfang des Jahres und wird nun über Pure Steel auch dem Rest der Welt verfügbar gemacht.

Wie so viele andere Bands kombinieren auch KIKO SHRED’S REBELLION in ihrer Musik die stilbildenden Elemente des Sounds, der sie inspiriert. Im Falle dieser Brasilianer ergibt das eine gesunde Mischung aus dem Power Metal der 90er sowie dem klassischen Heavy bzw. Melodic Metal der späten 80er vornehmlich amerikanischer Prägung. Klingt soweit nicht sonderlich originell und ist es im Grunde auch nicht, aber KIKO SHRED’S REBELLION gelingt es dennoch, den genannten Elementen ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Songs wie der Titeltrack, „Rainbow After The Storm“ oder „Information War“ sind also klar dem traditionellen Power Metal zuzuordnen, allerdings erweitern die Herren ihre Songs hier und da um Arrangements, die man im Genre nicht alle Tage hört, was die Spannung aufrechterhält. Mit ihrem energetischen, leicht progressiv angehauchten Sound erinnert die Truppe nicht selten an ihre Landsleute Hibria.

Hinzu kommen eher in den 80ern verwurzelte Nummern wie das groovende, mit dezenten Synthies unterlegte „Fallen Brothers“ oder das semi-balladeske „Voodoo Queen“, in dem KIKO SHRED’S REBELLION mitunter gar an Whitesnake erinnern. Weil die Truppe auf fette Gitarren und eine standesgemäß kantige Produktion setzt, mutet „Rebellion“ stets episch, ab und an theatralisch, aber nie kitschig an. Bestes Beispiel hierfür findet sich mit dem großartigen „Thorn Across My Heart“: Hier darf Gastsänger Doogie White (u. a. Ex-Rainbow) eine starke Midtempo-Hymne anführen, in der KIKO SHRED’S REBELLION den Grad zwischen Kitsch und Erhabenheit nicht zuletzt dank der erwähnt dicken Gitarrenwände perfekt beschreiten.

Gitarren sind überhaupt ein gutes Stichtwort: Weil die Band von einem Gitarristen angeführt wird, lebt die Musik auf „Rebellion“ vornehmlich vom explosiven Gitarrenspiel des Meisters, das hier auch entsprechend in Szene gesetzt wird. Dass KIKO SHRED’S REBELLION nicht nur gute Musiker, sondern auch gute Songwriter sind, erkennt man daran, dass die neun Songs dieser Platte auch abseits dieser ausgedehnten Solo-Passagen einiges zu bieten haben. Mit dem irgendwo zwischen Yngwie Malmsteen und Symphony X angesiedelten „Mors No Separabit“ sowie dem eher modern aufgezogenen „The Hierophant“ gibt es obendrein zwei Instrumentalstücke, in denen Herr Shred ausgiebig zeigen darf, was er alles kann. Anders als die restlichen Songs sind diese beiden Titel tatsächlich vornehmlich für Gitarrenfans gedacht und selbst die müssen zugeben, dass bei all der unüberhörbaren Qualität des Gefrickels ein solcher Instrumentalsong wahrscheinlich gereicht hätte.

Mit ihrem kraftvollen und doch stets melodischen Sound klingen KIKO SHRED’S REBELLION wie eine Band aus dem Portfolio von Frontiers Music. Dank des wuchtigen, kantigen Sounds von „Rebellion“ bieten sie jedoch weitaus mehr Authentizität als der Großteil ebensolcher Bands – es bleibt also zu hoffen, dass die Brasilianer nie ins Fadenkreuz besagter Plattenfirma geraten.  Die Formation aus Sao Paolo bietet mit ihrem energetischen Melodic Metal vieles, was man irgendwie schon mal gehört hat, aber irgendwie eben auch nicht, weil die Mannschaft dem Ganzen durch clevere Arrangements einen neuen Anstrich verpasst. Somit bekommen Power-Metal- und Shredding-Fans bei dieser Truppe alles, was sie sich wünschen könnten, denn KIKO SHRED’S REBELLION überzeugen auf ihrem neuen Album mit intelligentem Songwriting und atemberaubenden technischen Fähigkeiten.

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Wertung: 8 / 10

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