Review Klone – The Dreamer’s Hideaway

KLONE konnten trotz immerhin drei Releases seit 2009, von welchen ich zumindest zwei als hochwertig bezeichnen würde, vor allem im deutschsprachigen Raum noch keinen Fuß fassen. Nach einem Durchlauf „The Dreamer’s Hideaway“ kann man sich sicher sein, dass sich das auch 2012 nicht ändern wird.

Denn ganz entgegen dem romantischen Albumtitel und dem stimmungsvollen Cover schleudern einem KLONE einen extrem ungemütlichen Batzen Progressive Metal entgegen. 54 Minuten mit riesigem Riff-Reichtum, unzähligen Geschwindigkeits- und Stimmungswechseln, aber ohne klar verständlichen roten Faden. Ob es nun groovende Hardcore-Passagen sind oder der Rhythmus-Wahnsinn neuerer King Crimson, ob Prog-Thrash-Walzen im Sinne Nevermores oder avantgardistische Ausflüge mit Saxophon und seltsamen elektronischen Effekten, hier wird alles kräftig durchgeschüttelt und zu Songs kombiniert, die zwar eigentlich nur fünf Minuten dauern, dabei aber so facettenreich und fordernd sind, dass man viel Zeit mit ihnen verbringen muss, um sie annähernd zu durchhirnen. Daran muss man Spaß haben, ansonsten wird man mit „The Dreamer’s Hideaway“ kaum glücklich werden. Und auch nach vielen Hördurchläufen weiß man trotzdem noch nicht so recht, was die Band eigentlich aussagen will. Passagen zum Durchatmen, die einem den Rückblick auf das gestatten würden, was man sich hier eigentlich zu Gemüte führt, fehlen. Auf irgendeine Weise sind KLONE immer äußerst anstrengend. Das ist insofern etwas schade, als man den Franzosen durchaus anhört, dass sie sich Gedanken beim Schreiben ihrer Songs gemacht haben. Man bekommt sie nur nicht zu fassen – spätestens beim Versuch, einen größeren Spannungsbogen herauszuhören, scheitert man vollends, dafür wird schlicht und ergreifend zu viel, zu extrem drauflos geprogt.

Mit „The Dreamer’s Hideaway“ kann man wohl wirklich nur etwas anfangen, wenn man eine Leidenschaft dafür entwickelt hat, Songkonstrukte zu entknoten, Dissonanzen zu verstehen und ziemlich gut versteckte logische Zusammenhänge in kompromisslosen Soundgewittern zu entdecken. Ein Hörgenuss in dem Sinne, dass man die Musik einfach als solche nehmen und akzeptieren könnte, stellt sich bei mir jedenfalls nicht ein. Darum muss man KLONE auch bei allem Respekt vor der musikalischen wie technischen Finesse doch nahelegen, in Zukunft etwas verständlicher zu agieren und vielleicht das eine oder andere Riff zugunsten eines kompakteren Gesamtprodukts in die Tonne zu treten. Hochkomplizierte Song-Monster sind nämlich nicht alles, das haben auch die großen Vorbilder King Crimson verstanden, das zugrundeliegende Konzept sollte im Zweifel immer hörbar bleiben.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert