Review Kodiak – Kodiak

Mit CDs, die sich einzig und allein darauf beschränken, eine bestimmte Atmosphäre zu kreieren, ist es immer so eine Sache – sind sie doch auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, dass der Rezipient auch in der richtigen Stimmung ist und das Spielchen mitspielt…. und zumeist, das muss man auch klar sagen, ist die Atmosphäre, die solche Alben erzeugen wollen, keine, auf die man sich mal eben so einlassen kann.

Mir zumindest geht es mit dem selbstbetitelten Werk der Gelsenkirchener Funeral Drone Band KODIAK so, scheiterte ich doch mehrfach daran, mich auf das Werk einzulassen… wohl, weil ich krampfhaft versuchte, nicht krampfhaft zu versuchen, der – beziehungsweise den CDs – etwas abzugewinnen.
Auf zwei CDs mit einer Gesamtspielzeit von schlanken zwei Stunden beinhaltet das neueste Opus der Nordrhein-Westphalen nämlich das komplette bisherige Werk der Band: Begonnen wird mit den beiden Debüt-Album-Tracks, gefolgt von Slipt-EP-Beiträgen und, auf der zweiten CD, einem unveröffentlichten Song sowie dem kompletten neuen Zwei-Track-Album „Rn|Xe“.
Wie bereits das Genre, „Funeral Drone“, durchblicken lässt, geht es bei KODIAK dabei jedoch alles in allem weniger um Songs im Sinne von Melodie, Strophe, Refrain, geschweige denn, dass gesungen würde. Vielmehr beinhalten die beiden CDs eine düstere Ansammlung aus dröhnenden Akkorden und anderen Geräuschen, die darum wetteifern, wer das längste Sustain hat. Die erste Assoziation ist da natürlich der Genrevorreiter, Sunn o))), wobei der Vergleich hier nur in Teilen (vornehmlich CD2 ) zutrifft, geben KODIAK zumindest ihren älteren Stücken (CD 1) einen Hauch mehr Stuktur als die Herren in den schwarzen Kutten, so dass beispielsweise „Bohren und der Club Of Gore in verzerrt“ oder „Omega Massif in puristisch“ vielleicht besser beschreibt, womit der Hörer hier konfrontiert wird. So oder so dürfte wohl spätestens an diesem Punkt jeder, der mit den genannten Bands auch nur halbwegs vertraut ist, wissen, wo das „Problem“ liegt: Denn entweder, man geht, situations- oder persönlichkeitsbedingt, in derartiger Musik auf, und lässt sich in einem wabernden Strom dröhnender Gitarren treiben, oder aber man fragt sich, worin nun genau die hohe Kunst des Akkordespielens in SloMo liegt… und irgendwie kann ich beide Seiten nur all zu gut verstehen.

„Kodiak“ ist ein Doppelalbum, das in einem komplett abgedunkelten Raum, auf dem Rücken liegend konsumiert funktionieren mag – unter Tags, am PC, im Auto oder in eigentlich sonst jedweder anderen Lebenssituation aber zu einer relativ stumpfen Geräuschkulisse verkommt. Wer auf Musik dieser Art steht, bekommt hier, das muss man sagen, im schicken Digipak quasi den kompletten Back-Katalog der Band und somit ein wirklich lohnenswertes Package – alle anderen seien zumindest gewarnt, ist das, was das Trio hier auf zwei Silberlinge gebracht hat, doch wohl genau das, was gemeinhin als „schwere Kost“ bezeichnet wird. Da es mir bei alledem jedoch trotzdem ein wenig an dem zwingenden Etwas, das die CD unausweichlich macht, mangelt, „nur“ eine Platzierung im guten Mittelfeld:

Wertung: 7 / 10

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