Review Kvarforth – 15 Years Of Absolute Darkness

  • Label: Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Black Metal

Man kann ihn verehren, man kann ihn verachten – nur verleugnen kann man ihn nicht: Niklas Kvarforth. Denn egal, ob man ihn für seine skandalträchtige Selbstdarstellung nun mag oder nicht, ihm seinen auf die Bühne und auf Platte gebrachten Wahnsinn zwischen Drogen, Gewalt und Musik nun abkauft, oder ihn als Angeber, Spinner oder Poser sieht – das musikalische Talent des Schweden verkommt bei all diesen Diskussionen zwar schnell zur Nebensache, ist jedoch kaum zu leugnen. Dass der Mann eine der charakteristischsten, vielseitigsten und charismatischsten Stimmen der Black-Metal-Welt hat, führte dazu, dass Kvarforth zum gern gesehenen – beziehungsweise gehörten – Gast auf diversen Veröffentlichungen des Genres wurde.

Mit „15 Years Of Absolute Darkness“ liefert Kvarforth nun einen Überblick über sein Schaffen jenseits seiner eigenen Band Shining. Auf zwei CDs sind hier Stücke aus den vergangenen 15 Jahren seiner musikalischen Laufbahn zusammengestellt, bei denen er als Sänger mitgewirkt hat.
Schön ist dabei die Vielfalt des enthaltenen Materials: Denn auch, wenn man es natürlich, vielleicht von seinem Song mit The Vision Bleak abgesehen, eigentlich ausschließlich mit Black Metal zu tun hat, ist „15 Years Of Absolute Darkness“ erfreulich abwechslungsreich: Von truem Black Metal (Den Saakaldte) über doomiges Material (Nekros) oder auch progressiveres (Glorior Belli) bis hin zu modernem Black Metal mit Elektronika (Alpha Sans Omega) ist hier wirklich alles vertreten.
Dass das Werk dennoch nicht zerfahren oder auch schlicht nach einem Promosampler klingt, verdankt das Album zwei Tatsachen: Zum einen werden die Stücke in der Tat durch Kvarforths unverkennbare Stimme, die allen gemeinsam ist, zusammengehalten, zum anderen ist die Reihenfolge der Songs wirklich stimmig gewählt, so dass selbst die unterschiedlichen Soundqualitäten der für diesen Release natürlich nicht neu abgemischten Songs nicht all zu stark ins Gewicht fallen.
Schön ist auch die ansonsten recht liebevolle Aufmachung: Vom leider ziemlich lächerlichen Artwork einmal abgesehen, weiß das Booklet mit Liner Notes von Kvarforth über die jeweiligen Songs, sowie eine durchaus unterhaltsame Zusammenstellung von Bildern aus allen Lebensphasen des Künstlers – vom Kleinkind bis zum blutverschmierten Bühnenmusiker – zu unterhalten.

Ein leicht fader Beigeschmack von Selbstbeweihräucherung bleibt bei Solo-Best-Of-CDs oder Compilations wie dieser natürlich immer – dennoch kann man dem vorliegenden Werk durchaus eine Daseinsberechtigung zusprechen. Für Fans des Schweden ist die Anschaffung dieses Werkes jedenfalls allemal eine Überlegung wert – denn auch, wenn sie vielleicht bereits den ein oder anderen Song im Schrank stehen haben, wartet „15 Years Of Absolute Darkness“ mit überraschend vielen teils bis dato gänzlich unveröffentlichten, teils aus unterschiedlichsten Gründen schwer erhältlichen Schmankerln Kvarforthscher Sangeskunst auf, welche zusammen mit den bereits bekannten Stücken zu einem wirklich unterhaltsamen Doppel-Album zusammengefasst wurden.

Keine Wertung

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