Review Legion – War Beast

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Eigentlich sieht das doch sehr vielversprechend aus. Eine US-Metal-Scheibe von einer Band mit zielsicherem Gespür für rabiate Assoziationen – die Band LEGION veröffentlicht ein Album namens „War Beast“ – sowie einem sensenschwingenden Todesengel auf dem Cover – passt. Es lassen sich schwerlich falsche Schlüsse aus der optischen Aufmachung des zweiten Werkes der fünf Metaller aus New Jersey ziehen – wer Traditionskost vermutet, liegt absolut richtig. Und bereits nach dem ersten Durchlauf ist klar, dass alle Ingredienzien für ein astreines Metal-Album vorliegen. Doppelstimmige Gitarren, Highspeed-Soli, hoher bis sehr hoher Gesang und ein durchgehendes Bemühen um eine Faust-in-die-Luft-Atmosphäre. Leider kann man sich auch der Einsicht nicht erwehren, dass es eben nicht die Zutaten sind, die einen guten Koch ausmachen.

Zwar beginnt die CD stilecht mit einer flotteren Nummer, die neben einem genre-typischen, coolen Titel („On The Pale Horse“) auch überdurchschnittlich viele gute Ideen bietet. Das melodische Riffing sowie der Refrain machen die Nummer zu einer der besten der CD. Gleichzeitig sind aber auch schon alle Schwächen des Albums präsent. Der Sound der Scheibe ist auffallend dünn geworden und trägt deutliche Züge jener Misskonzeption von „klassischen“ Analogsounds, die man im Kontext des um sich greifenden Retro-Phänomens häufig beobachten kann und wo der Versuch, ein basisches Klangbild zu generieren, häufig nur die äußerst reduzierten technischen und/oder finanziellen Mitteln kaschieren soll. Ob im Zeitalter des preiswerten Homerecordings Platten aber noch wie „War Beast“ klingen müssen, darf bezweifelt werden. Aber es sind nicht nur Schwächen in der Produktion, die zwar ärgerlich sind – gerade an den langsameren, groovigeren Stellen fehlt der CD einfach der Druck -, durch ausgefeilte Kompositionen aber zumindest ausgeglichen werden könnten. Nein, leider gibt es auch eine Menge spielerischer Mängel. Während Sänger Ralph Gibbons über weite Strecken gute Arbeit leistet und durch enorm hohe Gesangspassagen zu überzeugen weiß, gibt es leider auch Stellen, in denen der gute Mann mit Bravour daneben haut. Da er leider dazu tendiert, die Töne unnötig lange zu halten – auch wenn sie nicht recht stimmen wollen -, haftet dem Zuhören manchmal etwas dezent Schmerzhaftes an. Ähnlich steht es um das eine oder andere Gitarren-Solo, das sich zwar betont um technische Versiertheit bemüht, dabei aber leider immer wieder völlig aus dem Takt rauscht. Dazu mögen das schwache Schlagzeug und der mit „unauffallend“ noch sehr wohlwollend beurteile Bass das Ihrige beitragen.

Alles in allem führen diese klanglichen und kompositorischen Mängel dazu, dass die gebotene Musik, die sich irgendwo zwischen Judas Priest, Helstar, Steel Prophet und Merciful Fate bewegt, nicht so recht gefallen will. Schade, denn LEGION haben einige recht coole Ideen auf lager – wobei eingestanden werden muss, dass diese Ideen die Band häufig nicht über die teils schlicht zu lange Spieldauer der Songs retten. Ein Stück wie „Bricks Of Egypt“ mit seinen 7 Minuten bietet vor allem eins: Redundanzen. Und ja, hin und wieder dümpelt die Musik geradezu ziel- und einfallslos vor sich hin. Aber dann gibt es da diesen gelungenen Opener, „Stand And Fight“ sowie „Future Passed“ haben ihre Momente und mit „Luna“ beenden LEGION die CD mit einem komplett akustischen Stück, das aufhören lässt. Tja, alles nicht schlecht, aber doch letztlich nur Durchschnitt, für den sich wahrscheinlich nur eingefleischte Fans richtig begeistern können. Hier wäre definitiv mehr drin gewesen.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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