Das Trio LUCAS, WHITE & EDSEY fällt auf „LWE“ vor allem durch die seltsame Besetzung auf: Auf Gesang wird über die komplette Spieldauer verzichtet, auch Gitarren finden wir nicht. Lediglich Keyboard, Bass und Schlagzeug bilden die Arrangements der acht Tracks.
Keyboarder Frank Lucas beweist schon nach kurzer Spieldauer ein flottes Händchen und die Fähigkeit, schöne Piano-Arrangements zu schreiben. In den vergangenen zwölf Jahren hat er sein Instrument studiert, sein „Lehrer“ ist Jordan Rudess von Dream Theater. Die Musik des Trios ist durchgehend recht beschwingt, hell und freundlich, komplex und doch äußerst melodiös. Frank Lucas arbeitet viel mit warmen Pianosounds, ab und zu gibt es auch Barjazz, Synthisoli oder Hammond auf die Ohren. Basser Steve Edsey arbeitet sich seinerseits des Öfteren in den Vordergrund, mal durch groovige Basslinien, mal durch frickelige Abschnitte. Die Drums von Chuck White kommen durchaus abwechslungsreich daher, wirken aber meiner Meinung nach produktionstechnisch viel zu dumpf, platt und schlicht zu unvoluminös – es könnten beinahe programmierte Drums sein.
Das Songmaterial der Band steht irgendwo zwischen Prog, Easy Listening und leichtverdaulichem Jazz, allerdings kann mich die Band in keinem der Bereiche vollständig überzeugen. In den komplexen Instrumentalparts kommen die Keyboards zum Beispiel arg kitschig und quietschig rüber, in den melodischeren Momenten sind die Melodien so frohgemut und warm, dass sie mir einfach etwas zu süßlich und locker geraten sind. Der Platte fehlen durch und durch die Gitarren, die den allzu hochfrequenten Keyboards einfach mal einen dunkleren Gegenton geben. Positiv fallen allerdings die Momente auf, in denen Gastmusiker Edgar Gabriel zu seiner elektrischen Violine greift. Sowohl beim Opener „Liberty“, als auch bei „Hasta Manana“ und „Waiting For Bela“ leistet er äußerst gelungene Beiträge. Der Operner „Liberty“ gehört noch zu den unterhaltsamsten Songs und vermittelt durch den Kinderchor am Anfang des Tracks sogar ein leichtes Weltmusik-Flair.
LUCAS, WHITE & EDSEY sind schon seit dem Jahr 2000 als Liveband in Amerika umtriebig, „LWE“ ist der erste Versuch, ihre Musik festzuhalten und zu konservieren. Live sind die Jungs sicherlich sehenswert und unterhaltsam, da sie technisch schon einiges draufhaben, auf Platte allerdings werde ich zu keiner Sekunde wachgerüttelt. Für 58 Minuten insgesamt doch ein viel zu eintöniger Sound, der keine wirklichen Highlights bereithält.
Wertung: 5.5 / 10