Review Lunar Aurora – Weltengänger

  • Label: Voices
  • Veröffentlicht: 1996
  • Spielart: Black Metal

„Weltengänger“: Das erste Album von LUNAR AURORA und der Ursprung einer fantastischen Bandgeschichte bezüglich dargebotener Leistung. Aran ist auch heute noch dabei, Whyrhd hat sich zurückgezogen, Biil, nunja, er ist noch nichtmal im Booklet vermerkt. Nathaniel ist ebenso kein Teil mehr von LUNAR AURORA. Die verschiedenen Bilder – wie immer von Aran angefertigt – sind kleine Kunstwerke. Die bedrückende Atmosphäre des Albums wird aufgezeigt, genau wie die finstere Ödnis.

Schon damals boten die Bayern Wunderbares, allerdings noch ein wenig anders als heutzutage. Das Keyboard war und ist ein Mittel des Hinzufügens weiterer Klangnuancen, hier vermag es das Quartett jedoch noch nicht, darüber hinauszukommen. Die Keyboardklänge sind nicht grotesk, extraterrestrisch oder einfach nur weit mehr als Töne. Man findet definitiv Gefallen an der Leistung Biils, sie ist aber nicht außergewöhnlich sondern bloß schön. Überhaupt ist der Band anzumerken, dass sie ganz am Anfang stand, gemessen an ihren anderen Alben. Hier scheinen sie noch roher, nicht so perfekt und präzise zu sein. Vor allem muss man anmerken, dass dem Hörer das hohe Tempo eher auffallen wird, als bei den anderen Veröffentlichungen. Logisch eigentlich, wenn man sich erinnert, dass hier eben noch keine schier unvorstellbaren Leistungen offeriert wurden. Dadurch ist „Weltengänger“ auch um einiges der Zeit unterworfener, das Album entzieht den Hörer nicht völlig seiner Wahrnehmung. Doch was kritisiere ich hier eigentlich? Dass „Weltengänger“ nicht weit über dem Gros der anderen Black Metal-Scheiben thront? Die Melodieverläufe und die Riffs sind famos, nicht selten ist eine Melodie wirklich beeindruckend und bewegend. Der Gesang besitzt dieselbe Güteklasse wie gewohnt, nur auf „Mond“ ist er nicht mehr ganz so kreischend. Voller Energie, Gefühl und Vermögen, das umschreibt die Qualitäten des Gesanges recht adäquat.
Nun, „Weltengänger“ beinhaltet de facto ein Songgefälle. Überragend sind vor allem „Flammende Male“ und das nachfolgende „Into the Secrets of the Moon“. Tatsächlich scheint das erstgenannte Stück chaotisch zu sein – zunächst einmal. Es beeindruckt durch die Keyboardführung und dieses Chaos gefällt nach geringer Zeit, „Flammende Male“ fesselt durch den nicht gerade stringenten Ablauf. „Into the Secrets of the Moon“ hingegen bietet Abwechslung, so erklingt ein tempomildernder Einschub, welcher durch die Krächzlaute von Aran fast schon perfide wirkt. Ebenso sind die Riffs hier sehr famos, vor allem wenn sie durch das dezent eingesetzte Keyboard untermalt werden. Hervorzuheben ist hier nochmal die Melodie bzw. das Riff gen Ende des Tracks, welches das Lied noch einmal erhebt und im Gedächtnis festbrennt.

Man sollte sich dessen bewusst sein, dass 1996 in Deutschland kaum eine Black Metal-Gruppierung zu einem Album wie diesem in der Lage war, schon gar nicht bei einem Debüt. LUNAR AURORA waren schon vor geraumer Zeit ein leuchtender Stern am dunklen Firnament, so ist es auch heute, wenngleich auch andere Lichter mittlerweile strahlen. Unschätzbar also der Wert des Albums, wenn man es zeitlich einordnen möchte und ein großartiges Erstwerk. Auch nach heutigen Maßstäben noch eine Erstveröffentlichung auf sehr hohem Niveau.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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