Dass die Zeiten, in denen Black Metal aus Skandinavien kam, endgültig vorbei sind, dürfte mittlerweile jeder gemerkt haben – und so verwundert mich auch nicht mehr, mit „Atrae Materiae Monumentum“ ein Stück düsteres Schwarzmetall aus dem sonnigen Portugal auf dem Tisch, respektive im Player liegen zu haben – auch wenn ich sagen muss, dass zumindest ich mich immernoch weitaus leichter tue, derartige Musik einem Land zuzuordnen, dessen Bevölkerung – verallgemeinert gesagt – die Hälfte des Jahres in Schnee und Dunkelheit verbringt, denn einem, welches ich eher mit sengender Sonne und – man möge die erneute Klischeeausreizung verzeihen – cocktailschlürfenden Touristen an Sandstränden verbinde. Aber gut, am Ende ist es ja die Musik, die zählt…
Genau hier liegt jedoch beim zweiten Album von LUX FERRE genau hier der Hund begraben: Denn wo „O Caminho“ noch in bester Black Metal-Manier mit einer einsamen Gitarre beginnt und nach einem nicht uneleganten Songaufbau hin zu einer Kombination aus sägenden 16tel-Riffs und Midtempo-Passagen entwickelt, über die Devasth auch recht gelungen seine Gesangsparts legt, offenbart sich recht bald das große Manko des Albums: Jegliche Abwechslung oder Höhepunkte jedweder Art sucht man auf „Atrae Materiae Monumentum“ nämlich vergebens.
Statt dessen wird hier über vierzig Minuten anständig gesägt, geknüpplet und gekrächtzt – erlaubt man sich jedoch den Spass und switcht dabei wahllos zwischen in den Songs des Albums oder springt gar vom einen Song direkt in die Mitte des nächsten, liegen die Chancen, ein unaufmerksamer Hörer würde den Schabernack nicht einmal bemerken, garnicht all zu schlecht.
Dabei ist an „Atrae Materiae Monumentium“ ja bei Leibe nicht alles schlecht – das Grundprinzip wie auch der Sound bieten wenig Anhaltspunkte für begründete Kritik. LUX FERRE schaffen es jedoch, elegant jedwede Stelle, die sich für einen markanten Part, einen Höhepunkt, der aufhorchen lässt und im Ohr bleibt, elegant zu umschiffen, ohne auch nur einen Zentimeter von ihrem Weg abbringen zu lassen, der so grade ist, dass er selbst einen Römischer Straßenbauer mit Stolz erfüllen würde…
Was LUX FERRE hier abliefern, kommt über den Begriff „Mittelmaß“ leider nicht hinaus: „Atrae Materiae Monumentium“ bietet eine knappe Dreiviertelstunde autentischen Schwarzmetalls, welcher zumindest für meinen Geschmack jedoch auf die Dauer schlicht zu eintönig klingt, ohne dabei durch seine Monotonie eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Schrammel-Black Metal dieser Machart gibt es schlicht und ergreifend zu viel – um wirklich bekannt zu werden, müssen LUX FERRE nächstes Mal definitiv einen Zacken mehr wagen und mindestens eine Schippe Individualität mehr draufpacken, ansonsten sehe ich das Trio aus Portugal auch in Zukunft allerhöchstens auf einem Platz im Mittelfeld.
Wertung: 4.5 / 10