Review Macaria – A Strings‘ Dramedy

Wenn einer Band schon bei der Namensgebung ihres Debüts ein aufdringlicher Grammatikfehler unterläuft, ist das normalerweise schon Grund genug, besagtes Album ungehört zu lassen. Bekommt man dann auch noch anstelle des in Aussicht gestellten, außergewöhnlichen Folk Death Metals eine eher konventionelle Form symphonischen Todesmetalls zu hören, scheint eine herbe Enttäuschung wohl vorprogrammiert. Im Fall von MACARIA ist das jedoch umso bedauerlicher, denn eigentlich ist deren erstes Album „A Strings‘ Dramedy“ eine wirklich interessante Platte – nur eben mit vehementen Mängeln.

Mit dem von dumpfen Bläsern beherrschten Intro „Sudden Break“ geben die sechs Italiener bereits einen ersten musikalischen Hinweis auf das Konzept, das sie auf ihrem Erstlingswerk verfolgen. MACARIA entführen uns nämlich in die schräge Welt des Zirkus und des Puppentheaters, genauer gesagt geht es um eine zum Leben erwachte Marionette, die sich von ihren Fäden löst, was die Band auch als Metapher auf die Gesellschaft verstanden wissen will. Dementsprechend klingt die üppige Orchestrierung, bestehend aus Streichern, Bläsern, Chören und Orgeln, an vielen Stellen nach Zirkusmusik.
Auf der einen Seite ist das tatsächlich stimmungsvoll wie beispielsweise im mysteriösen Interlude „Midday Strangers“, andererseits übertreiben es MACARIA manchmal, sodass gehetzte, verspielte Passagen wie in „Shaped Water“ einfach nur auf die Nerven gehen. Auch der zum Teil etwas zu wirre Songaufbau und die ziemlich schlecht artikulierten Growls nehmen „A Strings‘ Dramedy“ vieles von seinem an sich vorhandenen Potential. Demgegenüber stehen einfache, aber griffige Riffs, ein paar abgedrehte Soli („The Puppets Theater“), treibendes Drumming, wunderbar theatralische, chorartige Klargesänge und Gang-Vocals („Tar Nectar“) sowie eine gelungene, kraftvolle Produktion.
Der große qualitative Zwiespalt, der die Musik von MACARIA heimsucht, äußert sich insbesondere im Songwriting. Denn während man sich in einigen Momenten nur mit Unverständnis an den Kopf greifen kann, haben die Italiener ebenso ein paar aufregende Spannungsbögen aufgebaut. Das diesbezügliche Highlight ist ohne Frage „The Hidden Filth“, das mit abgehackten Akustikgitarren und einem lässigen Solo beginnt, sich dann immer mehr mit tragischen Streichern und harten Metal-Elementen steigert und schließlich über sein unglaublich dramatisches Solo einen packenden Umbruch erfährt.

„A Strings‘ Dramedy“ ist ein Album voller Gegensätze. Mal ganz abgesehen davon, dass von den versprochenen Folk-Einflüssen – wenn überhaupt – erst in den letzten paar Tracks etwas zu hören ist, sodass ihre Musik weniger spannend ist als erwartet, haben sich MACARIA ein paar schlimme Patzer geleistet. Dennoch ist ihre Musik recht originell und stellenweise beeindruckend dynamisch. Um das Debüt der Italiener geglückt nennen zu können, sind die darauf begangenen Fehler einfach zu zahlreich, dennoch wäre es auch nicht zutreffend, es als missraten zu bezeichnen.

Wertung: 6 / 10

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