Review Machinae Supremacy – A View From The End Of The World

Spielen Sie gerne Super Mario? Oder Tetris? Videospiele aus den 80ern? Nein? Sind Sie etwa genervt von den penetranten Piep- und Bliepsounds, die aus den Konsolen dringen? Macht nichts. “A View From The End Of The World” könnte trotzdem etwas für Sie sein, denn die Schweden von MACHINAE SUPREMACY benutzen hier zwar, wie auch schon auf den Vorgänger-Alben, einen SID-Chip, welcher in dieser Form erstmals in einem C64 der 80er-Jahre verwendet wurde, dennoch kommen diese Keyboard-ähnlichen Sounds überhaupt nicht nervig rüber, sondern tragen durch melodische Hooks ein ums andere Mal zur Dynamik dieses Albums bei.

Der melodische Power Metal, den MACHINAE SUPREMACY schon immer spielten und der „A View From The End Of The World“ ausfüllt, ist ja auch im Allgemeinen eher ein Musikgenre, das sich häufig durch seine verspielt klingenden Gitarren- beziehungsweise Keyboard-Soli und -Riffs kennzeichnet – nicht zuletzt wird auch der Stil der Genre-Kollegen Dragonforce oft als „Tetris Metal“ bezeichnet, im Falle von MACHINAE SUPREMACY ist es dafür „SID Metal“. Aber das ist auch nicht verkehrt, denn potentiell lässt sich das immer sehr gut hören, wenn die Keyboards nicht alles andere in den Hintergrund drängen. MACHINAE SUPREMACY gelingt dieses Kunststück erstaunlich gut: Einerseits, weil die Produktion wirklich amtlich geworden ist und hinter jedem Gitarrenriff richtig viel Power steckt. Andererseits, weil MACHINAE SUPREMACY nicht nur Power Metal – Klischees erfüllen, sondern auch wirklich spannungsgeladene und abwechslungsreiche Lieder zu schreiben in der Lage sind. Da wären zum einen die Soli, die, anders als bei den britischen Kollegen von Dragonforce zum Beispiel, stets im Rahmen bleiben und außerdem nicht nur Soli um der Soli Willen darstellen, sondern das Thema der Songs gut untermalen, sowie die Riffs, die mehr als nur ein Mal mit einem Auge Richtung Melodic Death schielen.Wie „Action Girl“ mit seinem Drei-Ton-Riff zu Beginn, der Opener mit seinem an Deadlock und Soilwork erinnernden Gitarrenlead, das den Refrain dominiert, „Force Feedback“ mit einer ebenso gearteten Melodie, die in einen treibenden und äußerst melodischen Mittelteil überleitet, „Shinigami“, in der ein SID-Chip-Ohrwurm-Riff und das zum Headbangen anregende Schlagzeugspiel in eine Bassline übergehen, die wiederum von einem sehr göteborgisch klingenden Riff abgelöst wird: Jedes Lied hat seine eigenen Highlights, immer ist ein anderer Aspekt, der den Wiedererkennungswert ausmacht.

Natürlich kann man gegen die Musik von MACHINAE SUPREMACY auch Einwände vorbringen: Wer einfach eine Abneigung gegen schrille und gegen (öfters) kitschige Musik hat, wird mit MACHINAE SUPREMACYs neuem Werk nicht warm werden. Gerade die letzten Lieder des Albums („Crouching Camber Hidden Sniper“, „Indiscriminate Murder Is Counter-Productive“) werden recht erschöpfend von den 8-Bit-Sounds dominiert, und dürften Kritikern schon reichen, um gegen „A View From The End Of The World“ zu wettern. Fakt ist aber, dass ich kaum ein Power Metal – Album kenne, bei dem Negativfaktoren dieser Art nicht vorliegen, und somit dürften sie für jeden Fan der Musik auch kein Hindernis darstellen. Diesem sei auch auf Grund des Preis-Metal-Verhältnisses, welches hier exorbitant gut ist( 62 Minuten Musik für 16 Euro), ein Kauf ans Herz gelegt.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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