Review Malist – Karst Relict

Zwei Alben in zwei Jahren hat der russische Einzelmusiker Ovfrost bereits unter dem Namen MALIST herausgebracht. Beide waren sie mit ihrem grobschlächtigen Songwriting und Sound bestenfalls mittelmäßig – nicht gerade ein vielversprechender Vorlauf für das abermals schon ein Jahr nach der letzten Platte erscheinende Drittwerk „Karst Relict“. Obwohl man es an diesem Punkt kaum noch glauben mag, vollführt MALIST auf dem neuen Langspieler allerdings tatsächlich einen beachtlichen Qualitätssprung. Das im Gegensatz zu „In The Catacombs Of Time“ (2019) und „To Mantle The Rising Sun“ (2020) fast schon farbenfrohe Sci-Fi-Artwork ist somit erstmals nicht das Einzige, womit die Ein-Mann-Band einen positiven Eindruck hinterlässt.

Dabei hat MALIST sich stilistisch gar nicht so sehr verändert. In den zwischen vier und sieben Minuten langen Tracks spielt der Solokünstler, der lediglich das Schlagzeug von einem Gastmusiker eintrommeln ließ, weiterhin melodischen, kantigen Black Metal. Dennoch merkt man schon dem mitreißenden Opener „Remaining Light“ an, dass „Karst Relict“ seine beiden Vorgängerveröffentlichungen sowohl kompositorisch als auch produktionstechnisch weit hinter sich lässt. Rau klingen die acht neuen Tracks zwar durchaus, aber nicht ungeschliffener, als es sich für eine zeitgemäße Black-Metal-Platte geziemt, und auch spielerische Fehler hört man hier praktisch keine mehr heraus.

Zudem hat MALIST seinen Stil von störendem Firlefanz befreit: Auf schwächlichen Klargesang, penetrante Synthesizer und unpassende Fade-Outs wurde diesmal konsequent verzichtet. Stattdessen verlässt Ovfrost sich ganz auf seine giftgetränkten Screams, bedeutungsschweren Tremolo-Riffs und betrüblichen Akustikgitarrenarrangements („Descent Into Ruin“) sowie auf Daniel Oplachkins kraftstrotzendes Drumming. Die Songs, die auf diese Weise entstanden sind, prägen sich zumindest zum Teil um einiges stärker ein als die der ersten beiden Alben.

So schieben sich etwa im dramatischen „Remaining Light“ zum Abschluss nach und nach von unheilvoller Endgültigkeit geprägte Pianotöne vor die Gitarren und Blast-Beats, das treibende „Timeless Torch“ überzeugt mit seinen rockigen Riffs und das sich müßig dahinschleppende „A Way Through Limbo“ sticht durch sein betrübliches, leicht bluesiges Solo heraus. Ein eigenständiges, markantes Wesen hat MALIST zwar immer noch nicht entwickelt, sodass jene Songs mit weniger Gimmicks abermals recht mittelmäßig dastehen, zumindest gibt es auf „Karst Relict“ jedoch keinen Totalausfall.

Eine vorbehaltlose Empfehlung kann man MALIST für seine dritte Veröffentlichung zwar noch nicht aussprechen, immerhin gibt es nun jedoch keine eklatanten Gründe mehr, einen Bogen um das Projekt zu machen. Die eine oder andere packende Passage hat Ovfrost auf „Karst Relict“ immerhin schon zustande gebracht und selbst die weniger eindringlichen Stücke sind zumindest halbwegs wirkungsvoll umgesetzt. Sofern es MALIST gelingt, den Aufwärtstrend in seinem Schaffen beizubehalten, kann man seinem nächsten Werk bereits vorsichtig optimistisch entgegenblicken. Auch da „Karst Relict“ inhaltlich die von Ovfrost für seine erste Trilogie erdachte Sci-Fi-Geschichte abschließt, darf man gespannt sein, wie es hiernach weitergehen wird.

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Wertung: 6.5 / 10

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