Review Mantas – Zero Tolerance

  • Label: Demolition
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Heavy Metal

Mantas? Durchaus ein Name, den man kennen sollte, möchte man sich doch ein gewisses Metal-Basiswissen zusprechen. Kein anderer als jener James Dunn, wie Mantas bürgerlich heißt, war seit den frühen Achtzigern nämlich musikalischer Kopf des englischen Bürgerschrecks Venom, welche mit ihrem Album „Black Metal“ mir nichts, dir nichts eine Genrebezeichnung daher gezaubert haben.
Das alles liegt zum Zeitpunkt von „Zero Tolerance“ aber eben gute zwanzig Jahre zurück und impliziert quasi gezwungenermaßen Änderungen im Sound, zumal man es hier ja auch mit einer ganz anderen Gruppe zu tun hat. Mantas bedient selbstredend die Gitarre, hat sich für weitere Positionen aber tatkräftige Unterstützung von Männlein und Weiblein geholt. Gebündelt legen alle prompt mit dem Titelstück der Platte los, welches nach kurzen Nachrichten-Einspielern Stakkato-haft losprügelt und es kaum in Erwägung zieht, Gefangene zu nehmen. Zwar mutet alles irgendwie ein wenig unstrukturiert an, das nette Riff zum Ausklang lässt mich bis hierhin aber hinweg sehen. Etwas einprägsamer ist die Gitarrenarbeit bereits bei „Rage“, auf der anderen Seite bestätigt sich hier ein Eindruck aus dem ersten Stück: Bry’s Gesang ist wirklich alles andere als fesselnd und erinnert über weiteste Strecken an eine Hardcore-Band – naja, dafür ist dieses zweite Stück musikalisch überzeugender und hat zudem einige ruhigere Parts in petto. Dumm nur, dass das Ende fast 1:1 von Tool’s „Sober“ übernommen worden ist…

Die gottesfürchtige Fraktion bekommt zum ersten mal mit „Look who died“ ordentlich auf die Kappe, welches dem thrashigen Knüppler „Kill it“ folgt: Textlich wird hier brav gegen die Verlogenheit und Oberflächlichkeit organisierten Glaubens gehetzt, was an und für sich nur befürwortet werden kann. Mit einem Dimmu Borgir-lastigen Part ist sogar ein ganz wenig Black Me…nein, das natürlich nicht, jedoch hört man Mantas‘ Sympathie für jene Gruppe hier tatsächlich ein wenig raus. Wenngleich langsamer als viele andere Stellen des Albums ist der Beginn von „Rise“, die vielleicht härteste Phase von „Zero Tolerance“, fieses Heavy Metal-Geriffe geht im Refrain zu Gitarrenarbeit mit einem kleinen Schuss Death Metal über.
Zum Ende hin lässt sich weiterhin leider nicht mehr viel finden, das eine besondere Erwähnung allzu dringend verdient hätte, und genau das ist das essentielle Problem von „Zero Tolerance“: Bis auf einige Momente wirkt das Album relativ uninspiriert und vorhersehbar auf mich. Weit mehr als einmal folgt das Liedgut dem Schema „Düsteres Intro mit irgendwelchen Einspielungen – austauschbare Riffs – unspektakulärer Gesang“. Ich habe das Material als wenig einprägsam empfunden, und das nicht etwa weil alles verfrickelt oder zu vertrackt ist, sondern weil sich eine ganze Menge einfach anhört wie das was im Stück vorher passiert ist. Das ist einerseits langweilig, andererseits auch wirklich auf eine Art bedauernswert, da Mantas hier und da wirklich einige gute Ideen und Riffs aus dem Ärmel schüttelt, die sich auf einem reinerem Thrash-Album mit schmutzigerem Klang sicher gut gemacht hätten. Auf den 42 Minuten Spielzeit überzeugte mich – wie bereits angedeutet – der Gesang leider ebenfalls nicht vollständig, das Gebrüll von Bry ist gerade beim aktuellen Metalcore-Trend wirklich nichts besonderes. Ich weiß nicht, wem ich „Zero Tolerance“ empfehlen soll – es ist wütend und laut, gefällt vielleicht Metalcore-Fans, die mehr wert auf die erste Silbe des Wortes legen; ich für meinen Teil denke allerdings, dass man hier weitaus mehr hätte rausholen können. Leider nur Durchschnitt!

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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