Das Cover von "Get Your Bulls Out" von Messiah's Kiss

Review Messiah’s Kiss – Get Your Bulls Out

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Seit 2001 aktiv und zusammengesetzt aus allerhand erfahrenen Musikern – Frontmann Mike Tirelli etwa stand bereits im Dienste von Bands wie Riot und Jack Starr’s Burning Starr – haben sich die deutsch-amerikanischen Metaller MESSIAH’S KISS längst als feste Größe der internationalen Metal-Szene etabliert. Mit „Get You Bulls Out“ veröffentlicht das Gespann nun sein viertes Album über das einheimische Label Massacre Records.

Sänger Mike Tirelli selbst gab im Vorfeld der Veröffentlichung von „Get Your Bulls Out“ zu Protokoll, man sei im Entstehungsprozess der Platte nicht bemüht gewesen, das Rad neu zu erfinden. Ehrlichkeit ist eine Tugend und sie verdient Anerkennung. Denn das Rad erfinden MESSIAH’S KISS auf ihrem neuesten Album gewiss nicht neu – ganz im Gegenteil: Die Truppe spielt auf ihrem nunmehr vierten Album ebenso gradlinigen wie kernigen Heavy Metal, der bewusst amerikanisch klingt und sich stark am U.S. Westküsten-Sound der 80er orientiert.

Frontmann Tirelli – selbst gebürtiger New Yorker – gibt dem Affen in diesem Zusammenhang vielleicht hin und wieder ein bisschen zu viel Zucker, aber das stört nicht wirklich. Ansonsten erweist sich der Mann hier nämlich einerseits als äußerst variabel, verfügt andererseits aber auch über die perfekte Rock-Röhre, um in diesem Genre eine gute Figur zu machen. Verpackt wird das Ganze auf „Get You Bulls Out“ in eine schön fette und herrlich gitarrenlastige Produktion, die am Bass-Ende vielleicht etwas mehr rumpelt, als sie müsste, aber in jedem Fall bestens zum Dargebotenen passt.

Die Songs von MESSIAH’S KISS zeichnen sich dabei stets durch ein ziemlich hohes Energielevel aus – in diesem Zusammenhang sollte auch bemerkt werden, dass die Mannen auf die ansonsten auf derlei Alben obligatorische Ballade dankenswerterweise verzichtet haben – und so gehen rasante Nummern wie „Immortal Memory“, „Time To Say Goodbye“ oder „Whisper A Prayer“ schön nach vorne, während es in „Rescue Anyone? Rescue Me!“ oder „Only Murderers Kill Time“ ordentlich groovt. So bewegen sich MESSIAH’S KISS stets in der idealen Schnittmenge aus breitbeinigen Hard Rock und traditionsbewusstem Heavy Metal.

Das Wortspiel im Titel „Get Your Bulls Out“ („Get Your Balls Out“?) passt also hervorragend, denn Eier hat das, was die Mannschaft hier bietet, allemal. Abgerundet wird diese Mixtur von ebenso gelungenen wie zahlreichen Leadgitarren. Eigentlich also alles palletti auf „Get You Bulls Out“. Wie das aber so ist, wenn man das Rad nicht neu erfindet, fährt jemand anderer auch damit. Das soll nicht heißen, dass MESSIAH’S KISS einfallslos wären [weil das nicht stimmt], aber da die Band sich strikt an die Regeln ihres Genres hält, wird sie sich auf Dauer wohl schwer tun, aus der Masse hervorzustechen. Nun ist die Band so reflektiert, dass sie das auch selber weiß und diesen Anspruch vermutlich gar nicht erhebt, dennoch stellt das die Dauerhaftigkeit einer Platte wie „Get Your Bulls Out“ in Frage.

Die Herren MESSIAH’S KISS wenden sich mit jeder Note an Hard-Rock- und Heavy-Metal-Fans der alten Schule und bei denen dürften sie mit einer Platte wie „Get You Bulls Out“ offene Türen einrennen. Die Band hat das Rezept für gelungene Rockmusik voll und ganz verinnerlicht und verstanden und liefert hier 16 dementsprechend gelungene Songs ab. Mit der Eigenständigkeit ist das aus oben genannten Gründen so eine Sache, aber Spielfreude wird bei dem deutsch-amerikanischen Quintett in jedem Fall groß geschrieben.

Wertung: 7.5 / 10

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