Review Metal Mirror – III

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Die „Karriere“ der englischen Band METAL MIRROR schrumpft, nüchtern und ohne den Aspekt der Zeitgenossenschaft betrachtet, auf einige Konzerte um 1980 und zwei dabei mitgeschnittene Live-LPs zusammen. Dass diese beiden Alben heute vergriffen sind, ist bei einer Auflage von 500 Stück und einer Laufzeit von über 30 Jahren nicht irrsinnig verwunderlich. Dass auch die Studioaufnahmen der Band, die seinerzeit im Untergrund rotierten, heute nicht mehr zu haben sind, versteht sich von selbst – insofern ist es ein naheliegendes Unterfangen, dass, nachdem man die verloren geglaubten Studioaufnahmen wieder gefunden hatte, man selbige remastert neu auflegt und unters Volk bringt. Skeptischere Naturen werden zur Frage tendieren, ob es das wirklich gebraucht hat; und diese Frage gilt es auszuhalten.

Auf „III“ (der Name zeugt von Konsequenz, hießen die beiden Live-Alben doch „I“ und „II“) finden sich also alle Aufnahmen wieder, die METAL MIRROR in ihrer Karriere jemals aufgenommen haben. Wer die Band noch aus den Anfangstagen des Heavy Metals kennt und sie zu dieser Zeit lieb gewonnen hat, für den dürfte „III“ die Gelegenheit sein, das bis dato vergriffene Material in die Hände zu bekommen. Für den Großteil der potentiellen Hörer dürfte der Namen METAL MIRROR hingegen wenig mehr als ein Schulterzucken bewirken. Und für diese Hörer stellt sich die oben formulierte Frage in verschärfter Form, denn der Urzeit-Heavy-Metal der Engländer, der sich konsequent in der Schnittstelle zwischen Punk und Hard Rock bewegt (NWoBHM eben), hat heute, 30 Jahre später, einiges an seiner früheren Anziehungskraft verloren.

Die meisten der Kompositionen hätten schlicht noch etwas Zeit zum Reifen gebraucht; ihnen mangelt es an Widerhaken, in denen sich der Hörer verfangen könnte, die Melodiearbeit ist denkbar einfach ausgefallen und textlich bewegt man sich in postpubertären Selbstvergewisserungsorgien. Im Grunde wäre das alles kein unüberwindbares Problem, zumal sowohl die Bass- als auch die Gitarrenarbeit überzeugen können; aber „III“ wirkt einfach altbacken und über weite Strecken langweilig. Den Songs fehlt es an Gespür, sie kommen schlicht nicht auf den Punkt und rocken meistens nahezu gespenstisch am Hörer vorbei. Old School ist das allemal; aber mehr? Wer seine CD-Sammlung nicht als Archiv versteht, wird wenig Gründe dafür finden, sich „III“ anzuschaffen. Für alle anderen ist diese Wiederveröffentlichung ein wohl eher nostalgischer Blick zurück. Aber daran gibt es auch nichts auszusetzen.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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