Review Metamorphosis – Dark

METAMORPHOSIS ist ein Projekt des Schweizer Musikers Jean-Pierre Schenk, der in den 70er Jahren mit seiner Formation Nature insbesondere in der französisprachigen Schweiz einige Erfolge feiern konnte. Schon damals war seine Musik inspiriert von Pink Floyd. Auch die ersten drei METAMORPHOSIS-Werke „After All These Years“ (2002), „Nobody Cares“ (2003) und „Then All Was Silent“ (2005) präsentierten einen überaus floydigen Klangkosmos.

Mit der neuesten Songzusammenstellung „Dark“ soll das aber anders werden: Zwar sind die acht Songs des Albums noch immer eher für Freude des harmonischen Schönklangs gemacht, als für Frickel- und Schrägprog-Anhänger, aber die eine oder andere härtere Gitarrenspur rückt die Musik jetzt stellenweise in das New Artrock-Genre: Alles soll etwas moderner, zeitloser klingen und auf der Höhe der Zeit sein.

Doch dieses Vorhaben ist leider schief gegangen. „Dark“ ist ein ziemlich eintöniges, langatmiges Album ohne Highlights geworden. Nichts lässt wirklich aufhorchen, alles geht am Hörer vorbei. Am auffälligsten ist leider das stellenweise enorm stupide, ideenlose und synthetisch klingende Schlagzeug. Es klingt wie aus der Dose, obwohl es sich angeblich um echtes Schlagzeug handeln soll.

Die Songs an sich setzen stark darauf, eine schwebende Atmosphäre zu kreieren. Dafür sorgen allerlei Keyboardspuren mit teilweise sehr altbackenen Sounds sowie der monotone, ausdruckslose Gesang von Schenk, der mich an Frank Bornemann von Eloy erinnert. Die Gitarristen Roger Burri und Olivier Guerat bewahren die Songs mit ihrem beherzten Einsatz vor der völligen Beliebigkeit und Belanglosigkeit. Mit Ausnahme des Titelstücks kommen alle Tracks zwischen 6 ½ und 10 Minuten ins Ziel und sind im Schnitt mehrere Minuten zu lang. Die ultrakitschigen Airbrush-Portraits im Booklet festigen den überaus durchschnittlichen Eindruck ebenso wie die etwas gewollt nachdenklichen und „düsteren“ Texte, die einen faden erzieherischen Beigeschmack haben, z.B. beim Opener „Song For My Son“: „Listen my son, let me tell you this, I should ask you to be a good boy, I should ask you to be pitiful, but you’ll have to forget that my boy; friendship’s a weakness, love is your worst enemy, kill if necessary, become wicked and mean; power and money’s the aim my son“. Natürlich zeigt Schenk hier Fehlstände in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben auf – und das ist auch gut so. Etwas subtiler, unkitschiger, wäre aber vielleicht schön gewesen.

Immerhin geht die Produktion in Ordnung und die Performances an den Instrumenten sind einwandfrei. Hierbei sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass Schenk keine echte Bass-Gitarre spielt, sondern stattdessen ein Synthie-Bass zum Einsatz kommt.

Zusammenfassend muss leider gesagt werden, dass „Dark“ keineswegs zeitlos und auf der Höhe der Zeit ist. Es ist ein verstaubt klingendes Neoprog-Album ohne starke Ideen und wird durch die Gitarrenbeiträge gerade so vor dem Totalausfall gerettet.

Wertung: 4 / 10

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