Das Cover von "Blackout States" von Michael Monroe

Review Michael Monroe – Blackout States

  • Label: Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Hard Rock

Als Frontmann der finnischen Sleaze Rocker Hanoi Rocks schrieb MICHAEL MONROE Rock-’n‘-Roll-Geschichte. Weniger bekannt ist, dass der mittlerweile 53-Jährige bereits seit 1987 auch als Solokünstler unterwegs ist. Das ist erfreulich, denn andernfalls müsste man spätestens seit dem letzten Hanoi-Rocks-Album „Street Poetry“ auf die Talente des Mannes verzichten. So kommen Fans allerdings in den Genuss seines neustens Albums „Blackout States“.

Für sein neues Album hat MICHAEL MONROE eine illustre Truppe namhafter Musiker aus der Glam- und Sleaze Szene zusammengestellt: Basser Sami Yaffa war auch Teil von Hanoi Rocks, die Gitarristen Steve Conte und Rich Jones wurden von New York Dolls bzw. Amen rekrutiert und Drummer Karl Rockfist saß schon bei Danzig hinter der Schießbude – kurz: Auf „Blackout States“ gibt es Sleaze Rock von den Profis.

Und das hört man auch: Musikalisch zweifelsohne von britischen Legenden wie The Clash und Ramones, einem ganz frühen Alice Cooper und ein bisschen Iggy Pop inspiriert liefern MICHAEL MONROE und Band auf ihrem neuesten Album energetische Rockmusik, die stets den Song als Ganzes im Blick hat. Ausufernde Gitarrensoli sucht der Hörer hier vergebens, stattdessen werden hier vorwiegend gut gelaunte Rocksongs mit nicht zu überhörender Punk-Schlagseite mit bluesig-rockigen Leads garniert.

Das wichtigste an „Blackout States“ ist dabei natürlich die Stimme des Bandkopfs, der sich irgendwo zwischen Mick Jagger und Alice Cooper bewegt und so richtig schön nach Rock ’n‘ Roll klingt. Während auf dieser Platte natürlich eine klare stilistische Linie auszumachen ist, so hat der ehemalige Hanoi-Rocks-Frontmann doch etliche Abwechslung zu bieten. Das äußert sich einerseits in tollen Rockhymnen wie „Goin‘ Down With The Ship“, dem Titeltrack oder „Six Feet In The Ground“, aber auch in rotzig treibenden Stampfern wie „The Bastard’s Bash“, dem fast schon pubertären „R.L.F.“ oder auch „Dead Hearts On Denmark Street“.

Textlich verarbeitet der Mann hier sein Leben, wobei er einerseits natürlich kein Klischee auslässt, gleichzeitig aber absolut authentisch rüber kommt und sich in „Permanent Youth“ besser als die meisten seiner Kollegen mit dem Älterwerden auseinandersetzt. Klanglich ist „Blackout States“ dabei über jeden Zweifel erhaben, denn Mr. Monroe tat sich für die Aufnahmen zu seiner neuesten Platte mit Chips Kiesbye zusammen, der sich auch schon um den Sound der Schweden The Hellacopters verdient machte und so fällt dieses Album klanglich voll und ganz überzeugend aus.

MICHAEL MONROE lebt den Rock ’n‘ Roll – das wir mit einem Album wie „Blackout States“ unmissverständlich deutlich. Das neue Solo-Album des finnischen Sängers schafft Glaubwürdigkeit mit jeder Note und zeigt, dass der Mann sich trotz fortschreitenden Dienstalters keineswegs vor Genre-Kollegen wie Hardcore Superstar oder Crashdiet zu verstecken braucht. Hanoi Rocks mögen Geschichte sein, aber MICHAEL MONROE erhält ihren Geist am Leben.

Wertung: 8 / 10

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