Review Moghul – Dead Empires (EP)

(Sludge / Doom / Stoner Rock) Dem Freund schnellerer Rockmusik wird bei vielen Bands, die eher eine geringe BPM-Zahl anschlagen, häufig die Frage in den Kopf kommen, mit was für einer Musikrichtung man es denn nun genau zu tun hat: Ist das jetzt Sludge Metal, ist das Doom, wie langsam muss die Musik sein, damit sie Funeral Doom heißt und in welcher Relation steht eigentlich Stoner Rock zu diesen Genres? Wäre es nicht sinnvoller, man würde all das in einen Topf werfen, einmal groß mit dickem Filzstift „Metal in langsam“ drauf schreiben und gut? Nein, liebe Geschwindigkeits-Fanatiker, das geht nicht – dafür haben Bands wie Neurosis oder Isis einfach zu wenig mit Bands wie Ahab gemeinsam, die wiederum nicht allzu viel mit Sleep zu schaffen haben, geschweige denn mit Bands wie den Queens Of The Stone Age. Dennoch scheint es so, als würde sich das Publikum dieser Bands zu einem gewissen Anteil überschneiden – zumindest die vier Musiker der erst 2012 in Birmingham gegründeten Band MOGHUL scheinen all den genannten Spielarten des Downtempo-Metal nicht abgeneigt zu sein. Mit der EP „Dead Empires“ erscheint jetzt ihre erste vielversprechende Platte, die sich bewusst einer eindeutigen Genrezuordnung verweigert.

Die A-Seite der nur als Vinyl und digital veröffentlichten EP besteht aus dem zehnminütigen „Dead Empires. Der Song ist sehr basslastig produziert, der Gesang wirkt zunächst eher lang gezogen und sehnsüchtig, bevor plötzlich aggressive Growls erklingen, welche oft auf eine Ebene mit dem Gesang gemischt sind und so wirken, als wären sie tief in den mächtigen Riffs begraben. Die stetig nach vorne drückende Riffwalze erinnert in ihrer gewollten Eintönigkeit an das Prinzip des Stoner Rock, dennoch fehlen hierfür die herausstechenden Melodien, welche bis auf gelegentlich angedeutete Soli nicht stattfinden. Allgemein lässt sich vor allem in der Verbindung zwischen den zwar heftig verzerrten, dennoch irgendwie „weich“ klingenden Gitarrensounds und dem wütenden Gesang eine Sludge-Nähe nicht verleugnen, auch wenn hier keine derart dichte Atmosphäre wie bei Isis oder Neurosis erzeugt wird. Gerade in der am ehesten als hypnotisch zu definierenden Atmosphäre liegt hier wohl die größte Nähe zum Stoner Rock.
„Hidden Hand“, der zweite Song der EP, setzt etwas schneller mit einem primär auf Trommeln setzenden Schlagzeug ein. Da hier neben den fetten Riffs auch einige Gitarrenmelodien in den Vordergrund rücken, besitzt der Song insgesamt mehr Atmosphäre als „Dead Empires“. Gleichzeitig spielen MOGHUL hier auch mit verschiedenen Dynamiken, wodurch der Song einfach abwechslungsreicher wirkt – schade nur, dass die Band auf einen wirklich „ruhigen“ Teil verzichtet und die Lautstärke immer nur ein wenig zurücknimmt. Am Ende des Songs betreten die vier Jungs aus Birmingham schließlich endgültig stoner-doomige Gefilde, wenn der Song in den letzten zwei Minuten stetig langsamer wird und in einem kurzen Drone ausklingt.

Mit einer Spielzeit von 23 Minuten bei zwei Songs, was für eine EP ziemlich genau die richtige Länge darstellt, zeigen MOGHUL, dass sie sehr großes Potential besitzen, denn Lust auf mehr macht das Material hier auf alle Fälle. Wenn die Band es noch schafft, mehr Höhepunkte in ihre Songs einzubauen und ein wenig mehr Abwechslung in ihren Stil zu integrieren, könnte MOGHUL bald ein richtig starkes Album gelingen.

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