Das Cover von "War Brigade" von Mystic Prophecy

Review Mystic Prophecy – War Brigade

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Aus organisatorischen Gründen mussten sie gerade ihre Tour mit Orden Ogan absagen, ansonsten scheint bei der deutsch-griechischen Heavy Metal-Brigade MYSTIC PROPHECY allerdings alles rund zu laufen: Nicht ganz drei Jahre nach ihrem letzten – überaus erfolgreichen – Album „Killhammer“ haben die Herren um Sänger und Produzent R.D. Liapakis einen weiteren Aufenthalt in den „Music Factory / Prophecy Studios“ hinter sich gebracht und bringen mit „War Brigade“ ihre nächste Platte in Stellung, die einmal mehr über ihr Haus- und Hof-Label Massacre Records erscheinen wird.

Wie nur wenige andere Bands ihrer Sparte konnten sich auch MYSTIC PROPHECY über die Jahre hinweg einen recht markanten, eigenen Sound mit hohem Wiedererkennungswert schaffen. So hat sich die deutsch-griechische Formation ihre ganz eigene Nische in der schwermetallenen Musikwelt herausgemeißelt, in der sie es seit Jahr und Tag reichlich bequem hat. Auch auf „War Brigade“ lautet das Stichwort wieder „Beständigkeit“ und so bleiben MYSTIC PROPHECY ihrem gewohnten und beliebten Sound treu und setzen erneut auf eine ausgewogene Mischung aus Härte und Melodie mit reichlich Power.

Neben dem markanten Riffing der Herren ist dabei vornehmlich der Gesang von Frontmann R.D. Liapakis verantwortlich, denn des Mannes Organ würde man unter tausenden heraushören – zwar scheint er in Sachen Gesangslinien und Dynamik ein wenig limitiert, allerdings ist es eben auch genau sein Stil, der MYSTIC PROPHECY seit jeher prägt und auch auf „War Brigade“ wieder dafür sorgt, dass jeder Fan der Truppe sich augenblicklich zuhause fühlt. Wenngleich die Band auf ihrem neuesten Album kaum Experimente macht, sondern trittsicher den gleichen Weg beschreitet, den sie auch auf Alben wie „Killhammer“ oder zuvor „Ravenlord“ eingeschlagen hat, gelingt es MYSTIC PROPHECY doch, hier ihr bekanntes Rezept um ein paar Zutaten zu erweitern.

Während die Herren noch nie ein Problem mit Härte hatten, agierte das deutsch-griechische Rollkommando wohl noch nie derart kompromisslos wie in den Nummern „Burning Out“ oder „Fight For One Nation“, in denen die Band dank gnadenlosem Doublebass-Sperrfeuer und Abrissbirnen-Riffing mehr Thrash Metal als irgendetwas anders spielt – zusammen mit der entsprechenden Auflösung in eingängigen Refrains steht das der Mannschaft sehr gut. Ansonsten gibt es auf „War Brigade“ vornehmlich typisches MYSTIC-PROPHECY-Material wie den wuchtigen Opener „Follow The Blind“ oder „The Devil Is Back“ sowie „War Panzer“, wobei es den Herren dank intelligentem Riffing geschickt gelingt, Selbstzitate zu vermeiden. Obendrein scheint es, als hätten die Gitarristen Pohl und Ragazas in Sachen Leadgitarren noch eine Schippe drauf gelegt und auch das sorgt für eine hörbare Entwicklung.

Textlich fällt auch „War Brigade“ etwas dröge und in Songs wie „Metal Brigade“ sogar ein bisschen peinlich aus – auch kommt es mehr als unerwartet, dass in der Ballade „10.000 Miles Away“ plötzlich deutsch gesungen wird – jedoch war Lyrik noch nie der wichtigste Teil der Musik von MYSTIC PROPHECY, weshalb sich Fans der Band kaum daran stören werden. In Sachen Sound legte die Band ihr Schicksal diesmal in die fähigen Hände des Schweden Fredrik Nordström, der der Truppe in seinem „Studio Fredman“ einen sehr modernen, fetten und tonnenschweren Sound zauberte – klingt vielleicht ein wenig steril, unterstreicht aber das gewaltige Riffing der Mannen und passt somit wie die Faust aufs Auge.

MYSTIC PROPHECY wissen, was sie wollen und das hört man auch einem Album wie „War Brigade“ deutlich an. Die Mannschaft um Fronter R.D. Liapakis kennt die Vorzüge ihres Sounds inzwischen sehr genau und liefert auf ihrem neunten Album dann auch genau das ab, was man von ihnen erwarten möchte. Da sich MYSTIC PROPHECY innerhalb dieser Wohlfühlzone kaum entwickeln können – oder wollen – ist es umso bemerkenswerter, dass es den Herren immer wieder gelingt, neue Alben zu veröffentlichen, die unmissverständlich nach ihnen klingen ohne sich dabei der Selbstkopie schuldig zu machen. Zeitgemäßer Metal geht genau so.

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Wertung: 8 / 10

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