Review Nami – Fragile Alignments

Schön, dass es noch Bands gibt, die sich etwas dabei denken, wenn sie Musik machen und sie auf einen Tonträger pressen. Wenn nicht einfach eine Aneinanderreihung von Songs präsentiert wird, sondern ein Konzept vorliegt. Umso besser, wenn diese Bands dann auch noch technisch versiert sind und mit ihrer Musik voll überzeugen können. Herzlich willkommen auf „Fragile Alignments“, dem Debüt-Album der Prog-Death-Metaller von NAMI.
Bereits die Tracklist gibt die Geschichte vor: „The man“, als Repräsentant der Menschheit, begibt sich auf die Suche nach sich selbst, gerät dabei in Konflikt mit sich selbst, kämpft sich durch die Natur der Wahrnehmungen und versucht eine Struktur in sein eigenes Leben zu bringen. Das Ganze wird durch die hoffnungsvollen Texte unterstrichen, aber auch durch die Musik auf „Fragile Alignments“ hervorragend transportiert, indem sich jeder Song ideal auf die restlichen Titel des Albums bezieht.

Der atmosphärische, von schwerem Atmen eingeläutete instrumentale Opener „Awakening From Lethargy“ wiegt einen zunächst mit gezupften (Akustik-)Gitarrenklängen und Naturgeräuschen noch in Sicherheit, indem er auch in seinem weiteren Verlauf ganz auf Atmosphäre setzt. Bereits das darauffolgende „The Inner Man: Materia“ donnert allerdings mit einer überraschenden Wucht aus den Boxen: Die druckvolle Produktion, die technischen Gitarrenriffs, die vertrackten Rhythmen sowie das raue und tiefe Growlen von Sänger Roger Andreu wissen absolut zu überzeugen. Auch auf eher an Metalcore erinnernde Breakdowns wird hier nicht verzichtet. Der Kern des Albums in Form des „Element-Zyklus“ ist musikalisch changierend zwischen Progressive Rock- und Death-Metal-Passagen konzipiert und weiß mit der Kombination von ruhigen und atmosphärischen Passagen zu packen. Am besten sind NAMI dann, wenn wie in „Loop Of Truth (The Link)“ atmosphärische, flächige Melodien auf tiefes Growlen treffen und von technischen Gitarrenriffs und vertrackten Rhythmen zerhackt werden.

Doch auch wenn die Songs in sich stimmig wirken, entsteht hier relativ oft der Eindruck, dass die einzelnen Teile sich zwar gut ergänzen, allerdings oft ein wenig zu sehr für sich selbst stehen. Mit anderen Worten: Oft weiß man nicht wirklich, wie man jetzt von A nach B gekommen ist. Neben der häufig ein wenig zusammengeklebten Songstruktur steht und fällt der Hörgenuss dieses tollen Albums wohl mit der Stimme von Roger Andreu. Sowohl seine Growls als auch sein tiefer Klargesang klingen häufig sehr gepresst und sind somit eindeutig Geschmackssache. Ebenso erschließt sich zumindest dem Autor dieser Zeilen der Einsatz bereits hunderte Male gehörter und eher nerviger Hard Rock-Gitarrensoli nicht – unzweifelhaft trägt dieser aber zum beeindruckenden Stilmix dieser Platte bei.
Neben Größen und Vorbildern wie Opeth oder Cynic brauchen sich NAMI auf jeden Fall absolut nicht zu verstecken, im Gegenteil: Gerade durch den Charakter des Ausprobierens wirkt die junge Band aus Andorra frisch und aufregend.

Wertung: 8 / 10

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