Review Octavion – The Golden Ratio

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Electronic

Bereits im Jahre 2006 gegründet, legen die Franzosen OCTAVION mit „The Golden Ratio“ nun ihr zweites Album vor – erneut bietet das Quartett dabei eine recht eigensinnige Mischung aus Death Metal und Elektro-Pop-Elementen.

Am ehesten könnte man die Musik der Band dabei mit dem aktuellen Schaffen der ehemaligen Black-Metaller Semargl vergleichen: Auf ihrem Album „Satanic Pop Metal“ widmeten sich die Ukrainer einem ähnlich gewagten Sound-Experiment. Statt des weiblichen Gesangs setzen OCTAVION allerdings auf rein männliche Vocals, die allerdings durch den mehr als eindeutigen Deathstars-Einschlag bisweilen nicht weniger cheesy klingen. Doch der Schein trügt: Denn während der Opener „The Sky Of Babylon“ noch recht profan, stellenweise fast kitschig klingt, entfernt sich das Album in seinem weiteren Verlauf immer weiter von gängigem Elektro-Metal.

Ob die Rechnung dabei immer aufgeht, ist schwer zu sagen – wirkt der Sound der Band bisweilen doch verschroben und ist trotz des teils poppigen Einschlags nicht eben eingängig: Gerade „The Deciders“, in dem kräftig an den Turntables gewerkelt wird, sowie die darauf folgende Sample-Orgie „The Golden Dawn“ haben eher verstörenden Charakter. Spätestens die Gameboy-Metal-Nummer „Moriah Conquering Wind“ als krönender Abschluss lässt den Hörer dann wohl entweder völlig verzweifeln oder aber begeistert auf den Tischen tanzen. Gehört man jedoch eher zu zweiterer Fraktion und lässt sich auf den etwas extravaganten Stil der Franzosen ein, bietet einem „The Golden Ratio“ eine vielseitig und spannend gestaltete Dreiviertelstunde Musik.

„The Golden Ratio“ ist vieles, nur keines der Alben, über die man anhand gängiger Kriterien halbwegs „objektiv“ urteilen könnte; dafür klingen die einzelnen Kompositionen von OCTAVION zu speziell, ist der generelle Ansatz der Band zu unkonventionell. Einfach macht die Truppe es sich damit sicher nicht, dürfte das Resultat den einen zu poppig, den anderen zu Metal-lastig und wieder anderen zu elektronisch ausgefallen sein, während Freunde avantgardistischer Klänge sich an eben diesen profanen Elementen stören. Eine Chance haben sich OCTAVION mit „The Golden Ratio“ aber allemal verdient – hat diese Band doch zumindest mehr zu bieten als bloß langweiligen 08/15-Elektro mit Metal-Riffs.

Wertung: 8 / 10

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