Review Oliver Weers – Get Ready

  • Label: Target
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Hard Rock

Muss man OLIVER WEERS kennen? Ich dachte bei der Aufmachung der Promotion eigentlich, dass es sich um einen Künstler handelt, der sich schon in einer bekannten Band seine Sporen verdient hat und nun erstmals Solo-Wege geht. Doch selbst die Google-Suche liefert kaum brauchbare Ergebnisse zu diesem Namen. Er singt bei einer dänischen Band namens Ripe, die aber ebenso unbekannt ist wie ihr Frontmann.
Für sein Solo-Debut „Get Ready“ konnte Weers Musiker gewinnen, die einen wesentlich höheren Bekanntheitsgrad besitzen. Bassist Marco Mendoza spielte schon bei Whitesnake, Thin Lizzy und Ted Nugent, und die Liste von Drummer Tommy Aldridge ist noch um einiges länger. Nur Gitarrist und Produzent Sören Andersen, der zusammen mit Weers für das Songwriting verantwortlich zeichnet, ist als Musiker noch ein relativ unbeschriebenes Blatt.

Was uns OLIVER WEERS auf „Get Ready“ präsentiert ist Hard Rock, der die volle Bandbreite des Genres ausnutzt. Von soften Balladen, über bluesige Stücke, melodische AOR-Nummern bis hin zu kräftigen Groovern ist alles vertreten. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der emotional-melodischen Seite.
Weers hat ein Organ, das für diese Sparte wie geschaffen ist. Die Stimme ist mittellagig mit rauhem Unterklang. Das Timbre ist sehr warm und melodisch. Weers hat Ausdruckskraft, ordentlich Lungenpower, er kann die Töne gut halten und so vor allen Dingen die Höhepunkte schön ausreizen. Ich habe keine Ahnung, wieso der in Bielefeld geborene Däne nicht schon wesentlich bekannter ist.

Auch kompositorisch kann sich „Get Ready“ sehen, respektive hören lassen. Die Stücke sind eingängig, zeichnen sich durch einprägsame Hooklines aus und gehen gut ins Ohr. Dabei macht es keinen Unterschied ob gefühlvolle Ballade oder knackiger Rocker – die einzelnen Songs nehmen sich nicht viel. Es wird ein gutes Level gehalten, aus denen dann noch einige Tracks herausragen.
Das harmonisch-emotionale „Hands High“, das kraftvolle „Even Giants Cry“, die schnörkellose AOR-Hymne „First Days Of Our Life“, das sehr tiefgründige „Crawling Back Again“ und das flotte „Angel“ mit seinem Hammerrefrain sind meine Favoriten. Der ein oder andere Song braucht mehrere Durchläufe und zündet erst dann richtig. Aber richtige Ausfälle findet man nicht. Eine durchgehende Qualität zeichnet OLIVER WEERS aus.

Zwar lebt das Album großteils von Weers charismatischer Stimme, dennoch darf man auch den Part der anderen Musiker nicht außer Acht lassen. Die Rhythmustruppe kann nur selten in den Vordergrund treten, was kompositorisch bedingt ist, liefert aber natürlich eine solide Hintergrundarbeit ab. Und Sören Andersen kann sich neben seinem Anteil am Songwriting auch durch sein variantenreiches Gitarrenspiel auszeichnen.

Auch wenn „Get Ready“ in seiner Gesamtheit mehr die Freunde des Melodic Hard Rock anspricht, sollte sich jeder Anhänger der härteren Rockklänge mal eine Hörprobe gönnen. Weers und Andersen haben es wirklich drauf, starke Songs zu schreiben und sie zusammen mit ihren Mitstreitern eindrucksvoll zu servieren.
Habe ich anfangs gemeckert, dass man OLIVER WEERS nicht kennt? Nun, ich kenne jetzt den Künstler und die Band, die hinter diesem Namen stehen, und das ist gut so. Denn sonst hätte ich ein durchweg gelungenes und abwechslungsreiches Werk verpasst. Ich werde das Schaffen von OLIVER WEERS weiterhin im Auge behalten und kann „Get Ready“ sehr empfehlen.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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