Review Omega – Greatest Performances

  • Label: Edel
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Hard Rock

Wenn eine Band ihr 50-jähriges (!!!) Jubiläum begeht, dann muss diese Truppe schon etwas ganz Besonderes sein. Umso erstaunlicher, dass nur die wenigsten etwas mit OMEGA werden anfangen können. Andererseits muss man auch ehrlich zugeben, dass die „Pink Floyd des Ostens“ eben auch hauptsächlich dort aktiv waren und sind. Die aus Ungarn stammende Truppe muss wohl zu Zeiten, da die Mauer noch stand, in der Lage gewesen sein den Verkaufswettstreit mit Pink Floyds „Animals“ hinter dem Eisernen Vorhang für sich entscheiden zu können – Hut ab. Der Bekanntheitsgrad der Band in unseren Breitengraden hält sich jedoch trotzdem in Grenzen, auch wenn zumindest mein Herr Vater mit der Band etwas anfangen konnte.

Wie dem auch sei, 50 Jahre müssen gefeiert werden und das tut die Band mit der Veröffentlichung einen Doppel-DVD, auf der Mitschnitte von – teilweise riesigen – Stadionkonzerten aus den Jahren 1990 bis 2000 festgehalten sind.
Zwei Dinge werden direkt deutlich: 1) Das Material ist nicht neu und 2) bei unseren östlichen Nachbarn ist die Band ein absoluter Gigant. Gerade die Shows in ihrer ungarischen Heimat sind monströs – über 80 000 Fans im Budapester Ferenc Puskas Stadion sprechen für sich. Und hier dürfte auch der Grund liegen, warum die Band außerhalb des Ostblocks nur mäßig bekannt ist – die Texte sind komplett in Ungarisch gehalten, einer Sprache, die man beim besten Willen ohne tiefere Kenntnisse nicht verstehen kann, was den Mitsingfaktor auf ein Mindestmaß reduziert.
Musikalisch bietet die Band die symphonisch-progressiven Stücke, für die sie bekannt ist. Volltönend ohne übermäßig filigran zu sein und mit einer Menge Keyboard unter- bzw. übermalt, ist die Musik wirklich Geschmackssache, kann mit Pink Floyd jedoch nicht mithalten. Die Stücke von den Alben „Szvit“ und „Gammapolis“ stechen hier positiv heraus, während einige andere eher für die 70er-Jahre-Kellerparty taugen als für große Stadien.
Die Bildqualität und Kameraführung ist schlicht schon 20 Jahre alt, was man auch merkt. Solide ausgeführt, aber einfach nicht zeitgemäß. Der Sound geht in Ordnung, alles ist klar zu hören.

Unterm Strich findet sich hier keine Band, die rückhaltlos zu begeistern weiß (abgesehen von den alten Fans natürlich). Durch den Versuch, die verschiedenen Ausrichtungen der Band widerzuspiegeln, wirkt das Ganze einfach inhomogen, wechseln sich durchaus gute Progsongs doch so abrupt mit simplen Stampfern ab, dass die Brüche einen etwas aus dem Konzept bringen. Respekt für das Durchhaltevermögen der Band, aber das Startum, welches sie in Osteuropa genießt, wird sie mit dieser Veröffentlichung im westlichen Teil des Kontinents nicht erlangen können.

Wertung: 6 / 10

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