Auch wenn OPERA IX bereits seit 1988 und damit satte 25 Jahre in der Szene aktiv sind, hatte ich, bevor die Promo-CD zu „Strix – Maledictae in Aeternum“ in meinem Briefkasten landete, nichts von den Italienern gehört. Vielleicht ein Versäumnis, wie die CD zeigt – legt das, was Bandleader Ossian hier mit seiner Truppe abliefert, doch nahe, dass man sich auch mit den Vorgängeralben eingehender beschäftigen sollte.
Nach einem relativ klischeehaften Intro aus Glockengeläut und Kirchenchor mit Orgelbegleitung gehen OPERA IX realtiv schnell zu einer sehr eigenständigen, etwas kauzigen Mischung aus Black, Doom und Death Metal über, die aber definitiv Charme hat.
Zu behaupten, OPERA IX würden es einem ganz einfach machen, sie ins Herz zu schließen, wäre etwas vermessen… ist dafür doch schon der Sound zu verschroben: Von „schlecht“ möchte ich dabei gar nicht reden, erfüllt er doch insofern seine Aufgabe perfekt, als er die düstere Atmosphäre des Albums perfekt untermalt – dennoch sind gerade die etwas hölzernen Drums in den Knüppelpassagen zumindest beim ersten Hören ebenso irritierend wie die fast schon im Hintergrund verschwindenden Gitarren. Hat man sich daran jedoch erst einmal gewöhnt, weiß „Strix – Maledictae in Aeternum“ auf seine Art zu begeistern: Atmosphäre, wie man sie von Negura Bunget kennt, mischt sich mit epischen Synthesizer-Klangteppichen und Black Metal eher rüderer Gangart zu einer vielseitigen, abwechslungsreichen, vor allem aber recht individuellen Mischung, die durchaus ihren Reiz hat. Sicherlich, man kann Lagerfeuergeprassel, über das eine verlorene Stimme unverständliche Worte schreit, gewiss auch für reichlich daneben halten – im Albumkontext wirkt jedoch sogar dieses zugegebenermaßen arg kitschige Element passend.
Fast 70 Minuten währt „Strix – Maledictae in Aeternum“ – und wer in dieser Zeit nicht einmal hin- und hergerissen ist, ob das Album nun famos oder eben doch daneben ist, darf sich mir gerne persönlich vorstellen. Bringt man jedoch etwas Zeit, Nerven und Liebe zu ausgefallener Musik mit, und lässt sich vom stellenweise doch recht abenteuerlichen Sound nicht gleich abschrecken, kann man auch an einem Album wie „Strix – Maledictae in Aeternum“ seine Freude haben.
Wertung: 7.5 / 10