Die Welt der Musik ist reich an verrückten Käuzen, welche ihre verschrobenen Phantasien in Soloprojekten ausleben. Das im Jahre 2000 begründete Projekt P.H.O.B.O.S. ist ein ebensolches – anzusiedeln im Bereich des Industrial Doom Metal.
Auf dem nunmehr dritten Album, „Atonal Hypermnesia“, bietet Frédéric Sacri seinen Hörern fast eine Stunde Material, gesplittet auf vier Songs. Von „Material“ zu sprechen, bietet sich dabei an – wäre der Terminus „Musik“ hier doch eventuell etwas hoch gegriffen.
Vielmehr beschränkt sich Sacri auf monoton aneinandergereihte Schlagzeugpatterns, welche um rauschende, wabernde und singende Synthesizer- und Gitarrenklänge erweitert sind. Dazu gesellt sich von Zeit zu Zeit – soweit zu beurteilen – unartikuliertes Geschrei… irreführend ist zumindest das „atonal“ im Albumtitel also nicht. Woran sich der Künstler beim Erschaffen dieses Werkes verstärkt erinnert hat (Hyper-Mnesie), ist freilich nicht herauszufinden – sonderlich schön können diese Erinnerungen jedenfalls nicht gewesen sein.
Wie viel man dieser Art des Umgangs mit Lauten nun abgewinnen kann, ist freilich – wie so oft – Geschmackssache… Fans der Szene-Größe Godflesh aus England oder auch der Kanadier Zaraza mögen hieran ihre helle Freude haben – ich nicht.
Denn über knapp 60 Minuten hinweg passiert hier eigentlich rein gar nichts, und selbst das nicht auf eine Art und Weise, dass man sagen könnte, gerade so würde Spannung aufgebaut. Statt dessen plätschert „Atonal Hypermnesia“ komplett ohne Höhe- oder Tiefpunkte vor sich hin und verweigert sich jedwedem Anflug von Songaufbau vehement: Schleicht sich tatsächlich irgendwo eine Bridge ein, folgt auf diese auch schon wieder die zuvor minutenlang vorgetragene Ton/Rhythmus-Kombination. Erst „Transonic Mahasamadhi“ ist hier zumindest stellenweise eine Ausnahme und weiß so auch zumindest im Ansatz besser zu gefallen als der Rest der CD – so man an diesem Punkt nicht schon ins Land der Träume entglitten ist.
„Atonal Hypermnesia“ ist ein Album für die ganz hartgesottenen Freunde monotoner Industrialklänge, die auch kein Problem damit haben, wenn sich über knapp zehn Minuten nichts Wesentliches am Klangbild ändert.
Mag mir vielleicht noch eingehen, dass man sich für die fast schon meditative Atmosphäre einer solchen Komposition an sich erwärmen kann, reicht es für P.H.O.B.O.S. dennoch nicht – zu dünn und „billig“ klingen hier Beats und Sound: Wenn schon Monotonie, Minimalismus und Drone, dann doch bitte wenigstens mit einem Sound, der einem die Ohren rausbläst.
Wertung: 4.5 / 10