Review Pelican – Forever Becoming

Gesangsbefreiter Rock/Metal scheint ja im Moment einen wahren Höhenflug zu erleben. Bands wie Long Distance Calling oder Scale The Summit veröffentlichten jüngst recht erfolgversprechende Alben. Die Amis von PELICAN stehen diesem Aufwärtstrend mit ihrem neuesten Release „Forever Becoming“ in Nichts nach.

Vier Jahre sind seit der letzten Full-Length „What We All Come To Need“ vergangen. Zwischenzeitlich veröffentlichte man die „Ataraxia/Taraxis“-EP, welche getrost als eine Art Wegbereiter für das neueste Werk gesehen werden kann. Laurent Schroeder-Lebec, auf besagter EP noch als Gitarrist mit von der Partie, wurde in der Zwischenzeit von einem gewissen Dallas Thomas abgelöst, was allerdings keine größeren Veränderungen im Soundbild zur Folge hat. Nach wie vor wird dem instrumentalen Rock Tribut gezollt, was sich diesmal aber weniger durch Effekte und sphärischen, ausladenden Klang-Eruptionen äußert. Vielmehr steht dieses Mal eindeutig, oder zumindest eindeutiger als bisher, der Riff im Vordergrund.

Beginnend mit dem schleppenden, doomig angehauchten „Terminal“ wird der Hörer an die Hand genommen und bekommt dreieinhalb Minuten Zeit, um noch einmal durchzuatmen. Mit „Deny The Absolute“ liefern PELICAN dann sogleich die volle Breitseite an rockigem, direktem und riffbetontem Post-Rock/Metal. Im weiteren Verlauf wird ersichtlich, dass „Forever Becoming“ definitiv mehr Metal als Rock atmet, was aggressiv nach vorne peitschende Kolosse wie „Immutable Dusk“ oder „Vestiges“ eindrucksvoll unter Beweis stellen. PELICAN wären natürlich nicht PELICAN, wenn sie den Songs trotz recht wütenden Momenten nicht doch noch genügend Luft zum Atmen lassen würden. Mit „Threndony“ und dem episch anmutenden, finalen „Perpetual Dawn“ haben die Jungs darüber hinaus zwei echte Perlen komponiert. Bei beiden funktioniert die laut/leise – Dynamik (sprich aggressive bzw. bedrohlich wirkende Momente, die geschickt ineinander verschmelzen) am besten.

Auf der fünften Full-Length sind auch nach mehrmaligem Hören keine wirklichen Ausfälle auszumachen, auch wenn ich dem Werk in seiner Gesamtheit eine gewisse Überraschungsarmut attestieren muss. Stagnation auf hohem Niveau trifft es wohl am besten, was aber an der Tatsache, dass „Forever Becoming“ ein kurzweiliges, intensives Album geworden ist, welches noch öfter den Weg in meinen Player finden wird, absolut nichts ändert.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Michael Ay

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