Völlig egal, in welchem Genre man sich bewegt, immer gibt es eine schier unvorstellbare Flut an Bands, die entdeckt werden wollen. Natürlich ist es unmöglich, sich mit allen davon auseinanderzusetzen, sodass Newcomer wirklich kreativ sein müssen, wenn sie auf sich aufmerksam machen wollen. PENTARIUM scheinen diese Notwendigkeit beherzigt zu haben, denn auf seinem Labeldebüt „Schwarzmaler“ legt das aufstrebende Sextett eine deutliche Entwicklung gegenüber seinen vorherigen Veröffentlichungen zu Tage. Was die Deutschen simpel als Dark Metal bezeichnen, entpuppt sich beim Hören als kräftiges Gebräu aus Melodic Death Metal, Symphonic Metal und Metalcore.
Dass es sich eine so junge Band nicht leisten kann, ein ganzes Orchester für die Aufnahme eines Albums zu engagieren, versteht sich von selbst und ist grundsätzlich kein Problem. Auch Keyboards können, richtig eingesetzt, der Stimmung sehr zuträglich sein. Im Falle von PENTARIUM sind sie jedoch ein zweischneidiges Schwert. Während nämlich die düsteren, oftmals melancholischen Pianos („Totendämmerung“, „Drachenstein“) tatsächlich von Einfallsreichtum zeugen und Atmosphäre erzeugen, hören sich die Streicherarrangements ziemlich fade und billig an, was die Songs eher pathetisch denn episch klingen lässt.
Glücklicherweise haben PENTARIUM den Vocals und den anderen Instrumenten ebenfalls viel Platz im Mix eingeräumt, auch diesbezüglich gibt es jedoch leider so manches zu kritisieren. Während sich nämlich die rauen, zum Teil aber auch sehr melodischen Gitarren vor allem in den schnelleren, energetischeren Tracks wie zum Beispiel dem Opener „Kronzeuge“ oder dem dynamischen „Macht durch Angst“, in dem PENTARIUM alle ihre Vorzüge zur Geltung bringen, gut machen, begnügen sich die Deutschen allzu oft mit langweiligem Modern-Metal-Riffing („Seelenheil“). Die an sich recht gut gespielten Drums, die Tracks wie „Totendämmerung“ durch gezielte Double-Bass und Blasts einiges an Intensität verleihen, sind leider unvorteilhaft abgemischt, was oftmals wirklich störend auffällt.
An den Vocals gibt es hingegen nur wenig auszusetzen. Zwar zerren die arg kratzigen, krächzenden Screams von Carsten Linhs bisweilen etwas am Geduldsfaden, zumal sie rhythmisch ein wenig interessanter gestaltet hätten werden können, aber im Verlauf der Platte zeigt sich immer mehr, dass er seine gutturalen Vocals gut in der Höhe zu variieren weiß, bis hin zu abgrundtiefen Growls. Äußerst lobenswert ist, dass PENTARIUM ihre Horror-Texte auf „Schwarzmaler“ erstmals auf deutsch wiedergeben, um ihnen eine eindringlichere Wirkung zu verleihen. Ein wenig mangelt es noch am lyrischen Geschick, dennoch ist dieser Schritt zu befürworten.
Alles in allem ist „Schwarzmaler“ voll von guten Ansätzen, PENTARIUM haben hier wirklich den Willen und den Mut bewiesen, etwas Eigenes zu schaffen. Der Band fehlt es lediglich an den Mitteln und der Erfahrung, um ihr Potential gänzlich auszuschöpfen, doch vielleicht wird sie eines Tages dazu bereit sein. Wer sich ein Bild von dieser möglichen Zukunft machen will, sollte das Album antesten, trotz einiger Schwachpunkte kann man viele der Songs schon jetzt als gelungen betrachten. Kein Grund also zum Schwarzmalen.
Wertung: 6 / 10