Das Cover von "Headstrong" von Pink Cream 69

Review Pink Cream 69 – Headstrong

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Hard Rock

Seit mittlerweile stolzen 30 Jahren aktiv waren die Karlsruher Melodic Metaller PINK CREAM 69 u.a. einst Heimat des heutigen Helloween-Sängers Andi Deris. Der wurde jedoch schon vor über zwei Jahrzehnten durch David Readman abgelöst – ein Wechsel, der die Truppe genauso wenig bremsen konnte wie dessen zwischenzeitliches Engagement bei den Kollegen von Voodoo Circle. Mit „Headstrong“ veröffentlichen PINK CREAM 69 pünktlich zum 30. Geburtstag ihr inzwischen zwölftes Album über das italienische Label Frontiers Music.

Überraschungen erlebt die Hörerschaft auf „Headstrong“ nicht, denn PINK CREAM 69 spielen hier ihre gewohnte Mischung aus knackigem Hard Rock nach amerikanischem Vorbild und Melodic Metal deutscher Bauart. Das ist auch gut so, denn ab dem eröffnenden „We Bow To None“ zeigen die Herren aus Karlsruhe, dass sie nichts von ihrer Spielfreude und Authentizität eingebüßt haben. Weil sich die Truppe mit Nummern wie „No More Fear“ oder „Bloodsucker“ stets knietief in den 80ern befindet, ist natürlich vieles von dem, was PINK CREAM 69 auf „Headstrong“ bieten, schon mal irgendwo dagewesen, z.b. bei den Kollegen von Victory – weil die Band hier aber mit derart viel Elan und hörbarem Spaß an der Sache agiert, stört das nicht im Geringsten und dieses Album kann getrost als zeitlos betrachtet werden.

Dabei punktet die Band vor allem mit ebenso routiniertem wie zielsicherem Songwriting, das den Hörer von Anfang bis Ende mitreißt und legt obendrein ein hohes Maß an Abwechslung an den Tag. Neben den genannten Uptempo-Nummern gibt es mit „Unite And Divide“ noch einen treibenden Stampfer im Stadionformat, eine bluesige Power Ballade namens „Man Of Sorrow“ und in „Path Of Destiny“ oder „Whistleblower“ wird es dann gar unerwartet heavy. Dabei zeigt sich, dass PINK CREAM 69 ein Händchen für packende Arrangements haben und auch in seichteren Augenblicken rutscht die Mannschaft nicht in den Kitsch ab. Das liegt sicherlich auch am grandiosen Gesang von Frontmann David Readman, der auf „Headstrong“ alles von zart bis hart mit großer Überzeugungskraft abliefert.

Dabei ist festzuhalten, dass Mr. Readman deutlich besser zu dieser Band als zu Voodoo Circle passt, denn während er auch bei letztgenannten einen hervorragenden Job gemacht hat, so lehnte er dort doch immer ein bisschen zu sehr in Richtung David Coverdale und schränkte sich selbst unnötig ein. Auf „Headstrong“ hingegen klingt der Mann deutlich individueller und schöpft die gesamte Palette seines Könnens aus, was auf dieser Platte für allerhand Gänsehautmomente sorgt. Wie bei Veröffentlichungen aus dem Hause Frontiers Music üblich, wurden auch für die Produktion von „Headstrong“ keine Mühen (oder Kosten?) gescheut, weshalb das Album in wuchtigen und doch organischen Sound verpackt wurde, der dank knackigen Gitarren vor allem die unzähligen starken Riffs auf dieser Platte bestens unterstreicht.

Obwohl bei Frontiers Music erschienen, hatte deren Vollstrecker Alessandro Del Vecchio bei „Headstrong“ ausnahmsweise mal nicht seine Finger im Spiel. Wie das Album zeigt, war das auch gar nicht nötig, denn PINK CREAM 69 verstehen ihr Handwerk auch ohne externe Hilfe ziemlich gut. „Headstrong“ ist ein von vorne bis hinten ebenso gelungenes wie mitreißendes Melodic-Metal-Album, das sich auch vor balladesken Momenten nicht scheut und dank kerniger Hard-Rock-Attitüde obendrein unerschütterliche Coolness versprüht. Fans traditionsbewusster Rockmusik kommen an dieser Platte nicht vorbei.

Wertung: 8.5 / 10

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