Review Pitbulls In The Nursery – Equanimity

Dass es in Frankreich einige Bands mit mächtig Groove, Power und technischem Gechick gibt, ist spätestens seit Bands wie Gorod, Dagoba oder Gojira kein Geheimnis mehr. Die Progressive-Technical-Death-Metaller PITBULLS IN THE NURSERY stehen ganz in deren Tradition, wie sie mit ihrem zweiten Album „Equanimity“ unter Beweis stellen.

Kreativ und versiert, bissig und gefühlvoll zugleich, bieten PITBULL IN THE NURSERY dem geneigten Hörer neun Songs, die man durchaus als Kampfansage an die genannten Bands verstehen darf. Auffällig ist hier zunächst, mit welcher Präzision PITBULL IN THE NURSERY ihre Instrumente bedienen: Hier sitzt auch im Uptempo und bei etwas vertrackteren Rhythmen jeder (An-)Schlag. Zu diesem technischen Aspekt passend ist „Equanimity“ in ein sehr modernes, steriles Soundgewand gekleidet, das jede Note klar heraushörbar macht. Zwar ist diese Art der Abmischung definitiv Geschmackssache, PITBULL IN THE NURSERY steht dieser Sound jedoch definitiv gut zu Gesicht, da so in dem infernalischen Gefeuer aus Schlagzeug und Shredding-Gitarren auch die feinen, stimmig gesetzten Nuancen melodischer Klänge nicht untergehen: Sei es, wenn Sänger Tersim Backle im Gojira-Stil einer Gesangsmelodie folgt oder wenn sich die Musiker in einem der Cleanteile wie in „The Oath“ in technisch anspruchsvollen Spielereien verlieren. Gerade diese Ausreißer aus dem ansonsten durchweg extrem gehaltenen Grundgerüst machen „Equanimity“ hörenswert: Während die Frickel-Riffs über die stattliche Spielzeit von gut 57 Minuten etwas an Reiz verlieren, wissen PITBULL IN THE NURSERY in den offen virtuosen Passagen wirklich Eindruck zu schinden. Das reicht zwar nicht ganz, um „Equanimity“ zu einem wirklich mitreißenden Album zu machen – stellt jedoch das Potential auf, das hier vorhanden ist.

Vom technischen Aspekt her ist „Equanimity“ unanfechtbar beeindruckend – für den großen Wurf fehlt es dem Material von PITBULL IN THE NURSERY leider noch etwas an Charakter: Zwar gelingt den Franzosen die Verschmelzung aus extremem Metal und verspielten Passagen schon gut – im Kontext jedoch überwiegen hier noch die alles in allem zu austauschbaren Riffs.

Fazit: Wer wagt, gewinnt! Mit etwas mehr Mut zu Originalität und zur definitiv im Rahmen des Möglichen liegenden Progressivität könnten PITBULL IN THE NURSERY zweifelsohne mit den eingangs genannten Bands mithalten. Mit der derzeitigen Betonung des technischen Aspektes reicht es dafür noch nicht ganz. Für Freunde instrumental versierten Extreme Metals liefert das Quintett aus Rambouillet aber auch mit „Equanimity“ schon ein durchaus gefälliges Album ab.

Wertung: 6.5 / 10

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