Review Quaoar – Dreamers.Dreaming

Wenn man an die Biskaya denkt, genauer gesagt an Bilbao, dann kommt einem zunächst der Fußballclub Athletic in den Sinn, der zeigt, wie sehr sich viele Menschen dort mit ihrer Region identifizieren. Rockmusik hingegen kommt einem kaum in den Sinn. QUAOAR, deren Name sich aus der Mythologie der Tongva entlehnt, stammen genau aus dieser Region und mit „Dreamers.Dreaming“ haben die Spanier im letzten Jahr bereits ihr drittes Album veröffentlicht.

Das Quintett gibt als Genre „Rock. No limits or expectations“ an, was zunächst eine Menge Spielraum für Spekulationen lässt. Nach dem ersten Song des Albums könnte man den Sound noch vollkommen berechtigt als Alternative Rock im Stile von Nickelback oder Pop Evil beschreiben. Im weiteren Verlauf der Scheibe zeichnen sich aber immer mehr Nuancen im Klangbild von QUAOAR ab, die zeigen, dass die Spanier deutlich nach einem eigenen Weg suchen.
Beispielsweise halten mit dem Song „Fable“ einige folkige Melodien Einzug und immer wieder nutzen die fünf Herren (halb-)akustische Zwischenspiele und Tempoänderungen, um ein stimmungsvolles sowie atmosphärisch dichtes Gesamtbild für die Songs zu kreieren. Hervorragende Beispiele hierfür sind Stücke wie „A Big Hole“ oder auch „Chatterbox“, welche all die genannten Elemente stilvoll vereinen. Aber auch das vertrackte „Go To Momo“ zeigt, dass QUAOAR beileibe keine Anfänger mehr sind. Wo sich eine Menge Bands bei der richtigen Mischung von Eingängigkeit und Progressivität verzetteln, schaffen diese fünf Herren es spielend, den Hörer sofort mitzunehmen.
Tatsächlich fragt man sich im Verlaufe von „Dreamers.Dreaming“, wann diese Band ihre stärksten Momente hat? Sind es die ruhigen, atmosphärischen Passagen oder sind es die Momente, in denen die Gitarren wieder in den Vordergrund treten? Vermutlich ist es aber die Mischung, die diesen Silberling hörenswert macht, denn technisch gibt es nichts auszusetzen. Die beiden Gitarristen wissen zu jedem Zeitpunkt, in welche Richtung sie ein Lied lenken müssen und die Wechsel von Lead- und Rhythmusgitarre in den Vordergrund funktionieren absolut harmonisch. Das Schlagzeugspiel sitzt ebenfalls auf den Punkt und drängt sich nie unnötig in den Vordergrund. Die Stimme von Sänger Iñigo ist die Überraschung des Albums, egal ob kräftig, rockig, leise, zerbrechlich oder warmherzig, er meistert jegliche Anforderung ohne Probleme.

Als Gesamtbild betrachtet, ist „Dreamers.Dreaming“ ein sehr starkes und homogenes Album geworden, dass hauptsächlich von seiner Atmosphäre lebt und für das man sich, trotz guter Eingängigkeit, etwas Zeit nehmen sollte. Mit Songs wie „A Big Hole“, „Go To Momo“, „Chatterbox“ und dem abschließenden „Home“ gibt es genügend Highlights und Ausrutscher nach unten sind hingegen nicht zu verzeichnen.

Das Fazit kann man ganz klar wie folgt ziehen: QUAOAR haben mit „Dreamers.Dreaming“ eines der stärkeren Alternative-Rock-Alben des Jahres 2015 abgeliefert und man darf gespannt sein, wann die fünf Herren es auch hierzulande auf das ein oder andere größere Festival schaffen.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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