Review Raate – Demo I

  • Label: Budget Funeral
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Black Metal

RAATE haben 2004 mit diesem Demo viele Anhänger des Genres erfreuen können. Aus dem Nichts erschien dieses Demo und erhielt vielerorts Lorbeeren en masse. 2006 wird sie nun als LP mit dem Namen „Halki Kuolleen Maan…“ wiederveröffentlicht. Das Cover zeigt ein Bild des Künstlers Hugo Simberg und verleiht „Demo I“ eine morbide Attitüde. Das Tape ist übrigens beidseitig bespielt und kommt auf über 40 Minuten.

Daran knüpft „Enne“ nahtlos an. Ein dunkler, dümpelnder Bass und im Vordergrund monotone, aber einnehmende, düstere Riffs. Eine Art Kirchenorgel stößt kurzzeitig hinzu und vervollständigt die Klanglandschaft, welche eine absolut passende musikalische Untermalung des Bildes ist. Wenn man sich nun den Rest der Demo anhört, so hat man desöfteren das Gefühl, als wären RAATE stark von Burzum inspiriert. Sprechgesang, wenn auch nicht mit solch einer Anziehungskraft und Ausstrahlung wie das vermeintliche Vorbild, ist zu vernehmen. Dazu eine schleppende, kalte, finstere Atmosphäre, oftmals monoton-klingende Melodien und ein sehr verzweifelter, schauriger Gesang. Doch sind RAATE keineswegs bloße Kopien, sie agieren eigenständig, verfolgen ihre Ideen auch wenn sich die Inspirationsquelle nicht leugnen lässt.Es lässt sich festhalten, dass die Finnen dazu in der Lage sind, den Hörer mit ihrer Musik gefangenzunehmen und in ihre Sphären zu führen. Das liegt zum einen sicherlich an der spielerischen Finesse, welche das Duo besitzt. Sieht man mal vom Gesang ab, welcher zwar sehr gelungen und überzeugend ist, aber vielleicht nicht jedem gefallen wird, so vernimmt man gekonnte Melodiebögen. Zum einen schlendert der Bass tieftraurig und apathisch umher und zieht seine Kreise. Zum anderen unterstützen oder kreieren die Gitarren dieses Gefühl durch mal kaum variierte Riffs, mal durch versierte Arrangements. Wahrhaft hypnotisch ist „Kaskeajan Laulu“, ein rein instrumentales Stück, welches zwischen Bedrohnis und freundlichem Fackelschein hin- und herschwankt. „Aamu Koittaa“ besitzt eine gewisse Eingängigkeit, jedoch zeichnet das Lied erst die zweite Hälfte aus, welche durch den Bass dominiert wird und so tiefgründiger, melancholischer erscheint. Zuletzt noch das musikalische Highlight der Demo, welches auf „Halki Kuolleen Maan“ hört. Nicht umsonst ist die LP danach benannt, ist es doch das intensivste, arrangierteste Stück. Es weist eine Dichte auf, welche alles das in hohem Maße vereinigt, was ich zuvor über die Musik von RAATE schrieb. Ein Song par excellence.

RAATE schufen mit „Demo I“ definitiv ein Werk, welches die Aufmerksamkeit verdient, die sie erhält. Die Lobpreisungen bekommt es auch zurecht, zumal das Material für eine Demo überragend ist. Normalerweise erhalten Demos von mir keine Wertung; in Anbetracht der Tatsache, dass „Demo I“ nun aber als LP neu aufgelegt wurde und sie eine längere Spielzeit besitzt als viele Alben haben, weiche ich in diesem Falle von meinem Pfad ab.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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