Review Replika – Nem Hiszek – I Don’t Belive

  • Label: Hammer
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Thrash Metal

Als Manowar damalsh verkündeten, dass sie einen Song ihres kommenden Albums in sage und schreibe 15 Sprachen aufnehmen wollen, wunderte mich dies nicht sonderlich, sind sie ja für ihre teils doch etwas abgefahrenen Auswüchse gelebter „Fannähe“ berühmt und berüchtigt und haben zudem ein für solche Sperenzchen ausreichendes Budget. Nun liegt hier jedoch das aktuelle Werk einer Band vor mir, die von dem Status, den Manowar erricht haben, wohl weiter kaum entfernt sein könnte: REPLIKA nennt sich die Truppe, stammt aus dem Underground des, wenn man es so sagen darf, Metal-Entwicklungslandes Ungarn und hat es trotz der Veröffentlichung von mittlerweile sieben Alben in einer guten Dekade Bandbestehen kaum über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu Bekanntheit gebracht.
Nach einigem Kopfzerbrechen scheinen die drei Musiker offensichtlich zu dem Schluss gekommen zu sein, dass der Grund dafür eindeutig in den in der Muttersprache verfassten Texten liegen muss – und entschlossen sich kurzer Hand, „Nem Hiszek – I Don’t Belive“ in zwei Versionen zu veröffentlichen – und zwar, wie schon der „Doppelname“ des Albums verrät – einmal mit ungarischem Gesang, und einmal mit englischem. Eine sehr unorthodoxe Entscheidung für eine Band dieses Kalibers, wenn man bedenkt, dass dies sicherlich nicht ohne Zusatzkosten zu realisieren war. Dabei sind die Texte, die inhaltlich wohl am ehesten – um Sepultura zu zitieren – mit „Refuse, Resist“ zusammenzufassen wären, zwar nicht unbedingt die Offenbarung, jedoch ist es nicht uninteressant, die unterschiedlichen Versionen zu vergleichen – ist das harte, konsonantlastige Ungarisch doch zimlich anders als das auf mich flüssiger (wohl weil gewohnter) wirkende Englisch. Wenn man ehrlich ist, hätte es aber auch gereicht, wenn die Band sich einfach für eine der beiden Versionen – gerne die muttersprachliche – entschieden hätte.

Denn musikalisch sind die beiden CDs (bis auf einen Bonustrack auf der englischsprachigen Version) identisch – wissen dabei aber durchaus zu überzeugen:
Stilistisch bekommt man von REPLIKA im Grunde genommen Thrash-Metal, der jedoch mit diversen Einflüssen wie Punk, Hardcore und Deathmetal gemischt ist. Sonderliche Innovationen oder Überraschungen braucht man hier zwar schon nach der ersten Hälfte der CD nicht mehr zu erwarten, jedoch ist dafür garantiert, dass man bei jedem Track ein absolutes Brett an Riffing, aggressivem Geschrei und solidem Geknüppel um die Ohren gehauen bekommt. So variiert zumindest das Tempo von schleppenderen, groovigeren Riffs bis hin zu richtigen Thrash-Reißern und sorgt so für etwas Abwechslung in dem ansonsten relativ einheitlichen Klangbild. Dieses resultiert vor Allem aus den fast durchgängig in rauhem, thrashigem Gesang streight und brutal dargebotenen Vokals – nur gelegentlich findet etwas Melodie, oder stellenweise sogar „Klargesang“ Verwendung. Neben dem musikalischen Talent der Musiker trägt vor allem der überzeugende, druckvolle Sound dazu bei, dass vom technischen/spielerischen Aspekt kaum ein Ansatzpunkt für Kritik geboten wird.
Songwriterisch bleibt der Schuster, wie es so schön heißt, zwar bei seinem Leisten, jedoch ist dieser deutlich den Fußstapfen einiger Vorreiter der genannten Genres angepasst: So fühlt man sich beim Hören an so manche bekanntere Kapelle erinnert – seien es die Punk-Legenden The Exploited, oder, noch offensichtlicher die Werke eines gewissen Cavalera aus Brasilien: Sowohl Riffs und Groove, als auch Gesang und Texte lassen immer wieder an dessen Bands, sei es nun Nailbomb, die Cavalera Conspiracy oder, allen voran, Sepultura, denken, wenn man auch, so ehrlich muss man sein, nicht an die Eingängigkeit und Ausdrrucksstärke der brasilianischen Vorbilder heranreicht.
Dabei wahrt man hier aber zumindest genügend Eigenständigkeit, um nicht (Achtung, Wortwitz!) als schlechte REPLIKA der genannten Bands zu versanden – womit man zumindest schon einmal den Kollegen und Landsmännern von Ektomorf gegenüber klar im Vorteil ist.

Nun gut, vielleicht schleicht sich auf die Spielzeit von einer Dreiviertelstunde die ein oder andere Länge ein, aber, sind wir mal ehrlich, die findet man auch auf Alben prominenter Thrasher wie Sodom oder Destruction. Alles in Allem ist „Nem Hiszek – I Don’t Belive“ doch ein durchaus überzeugendes Thrash-Album, das zwar nicht allzuviel Neues zu bieten hat, aber doch genug, um den einen oder anderen Durchlauf verdient zu haben.
Fans von Thrash mit leichtem Hardcore/Punk-Einschlag a lá Sepultura kann das Werk jedenfalls guten Gewissens empfohlen werden.

Wertung: 7.5 / 10

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