Review Revenience – Daedalum

REVENIENCE ist eine symphonische Gothic-Metal-Band aus Italien, die mit „Daedalum“ ihr Debüt vorlegt. Das allein sagt natürlich noch nichts darüber aus, ob es die Musik des Quintetts auch wert ist, gehört zu werden, also soll in diesem Review noch etwas genauer darauf eingegangen werden. Vorab sei jedoch gesagt, dass die Italiener auf ihrem ersten Full-Length-Album leider genau die Fehler machen, mit denen ihr Genre stigmatisiert ist, sodass die Platte nur stellenweise gut, meist jedoch eher langweilig oder sogar nervig ist.

Während das synthetisch-symphonische Intro „In A Landscape Of Winter“ zwar wenig bahnbrechend, aber doch irgendwie episch ist, stellt sich beim Opener „Blown Away By The Wind“ bereits die erste Skepsis ein. Zwar wirken die harten Gitarren und die dramatischen Symphonic-Keyboards anfangs gar nicht so übel, doch spätestens beim Gesang werden sich wohl die Geister scheiden. Denn die vorherrschenden, weiblichen Klargesänge sind hoch, sehr hoch, manchmal geradezu quietschend, während die tiefen Growls in diesem Track – wie auch im restlichen Verlauf des 40-minütigen Albums – nur überaus sporadisch die Führung übernehmen.
Dabei haben REVENIENCE mit ihrer Leadsängerin bestimmt keinen Fehlgriff getätigt. Das beweist sie unter anderem in der sanften Piano-Ballade „Lone Island“, in der der Gesang ein paar Lagen tiefer ist und eine viel bessere Figur macht, als das Gequietsche, das man sonst überwiegend zu hören bekommt. Während der eben genannte Track gerade durch seine Einfachheit besonders emotional und stimmig wirkt, wird ebenjene Simplizität den anderen Tracks in Bezug auf die Gitarren zum Verhängnis. Die Saiteninstrumente haben nämlich bei REVENIENCE offenbar keinen allzu hohen Stellenwert, denn sie werden in erster Linie rhythmisch, unmelodisch und unauffällig gespielt. Dass dadurch der Gesang mehr im Fokus steht, ist aufgrund der erwähnten Problematik ein unangenehmer Nebeneffekt.
Ein Instrument, das REVENIENCE demgegenüber besser in Szene zu setzen wissen, ist das Keyboard. Es ist auf diesem Album ein ständiger Wegbegleiter, entfaltet aber erst im späteren Verlauf des Albums sein volles Potential. Dennoch ist von Anfang an klar, dass die symphonischen Elemente noch am ehesten Lob verdient haben, auch wenn die Keyboards hin und wieder zu schnulzig klingen. Das bezieht sich vor allem auf die Chöre, Streicher und Bläser, während die Piano-Melodien meistens gut gefallen. Im Gedächtnis bleibt trotzdem leider fast nur der störende Gesang.

REVENIENCE haben unglücklicherweise noch viel Verbesserungsbedarf, nur wenige Songs oder Passagen sind davon ausgenommen. Die Vocals, Gitarren und Melodien im Allgemeinen bieten einfach viel zu viel Angriffsfläche für Kritik, das vermag auch das stellenweise vortreffliche Keyboard nicht zu kompensieren. Sowohl im Symphonic- als sich im Gothic-Bereich gibt es wesentlich Besseres, da kann der Fünfer von REVENIENCE leider (noch) nicht mithalten, sodass man um „Daedalum“ ohne Gewissensbisse einen Bogen machen kann.

Wertung: 4.5 / 10

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