Review Reverend Bizarre – II: Crush The Insects

  • Label: Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Doom Metal

Das Trio aus Finnland geistert schon eine ganze Weile herum und veröffentlichte neben ihrem ersten Album „In The Rectory Of The Reverend Bizarre“ anno 1999 auch eine EP mit dem Namen „Harbinger Of Metal“, die es auf eine Spielzeit von knapp 74 Minuten brachte – ja, das ist wahrhafter Doom! Da wundert es also keinen, dass der neuste Output von REVEREND BIZARRE mit über 73 Minuten „nur“ acht Titel enthält. Wem die Kost aus dem Hause Southern Lord zu schwer im Magen liegt, aber dennoch Doom mag, der sollte hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

Das Spektakel beginnt mit dem vielversprechenden Songtitel „Doom Over The World“. Doch da macht sich schon die erste Enttäuschung breit, der Titel kommt rockig, gar fröhlich rüber und erinnert mich stellenweise an Manowar. Auch nach mehrmaligem Hören lässt sich ein gewisses Gefühl zu tanzen nicht unterdrücken. Haben sich REVEREND BIZARRE so sehr geändert oder waren sie da einfach betrunken? Die klirrenden Gläser am Ende und das rege Geschwafel deuten eher auf die zweite These. Aber es gibt ja noch sieben andere Songs! „The Devil Rides Out“ kommt zwar wieder recht rockig daher, klingt aber eher nach einer Mischung aus Saint Vitus und Black Sabbath. Die Stimme von Albert Witchfinder ist einfach genial. Ziemlich melodiös aber irgendwie anklagend kommt sie daher und fesselt einen an die Boxen.
Auf „II: Crushing The Insects“ wird jeder Titel düsterer um so weiter man hört. Bei „Slave Of Satan“ gibt es endlich keine Fröhlichkeit mehr sondern nur noch eine monotone Kopfbewegung. Vielleicht nicht ganz so verträumt wie Candlemass aber dennoch recht entspannend geht es in diesem Titel zu. „By This Axe I Rule!“ wird dann endgültig die Doom-Axt ausgepackt, sieht man ja schon am Titelnamen. Ein dicker Bass, ein tiefer Gitarrensound und bloß keine Eile beim Schlagzeug spielen. So muss Doom sein und so wird er hier zelebriert. Die Handhabung ihrer Instrumente beherrschen sie perfekt, müssen es aber nicht zeigen. Auch nervige Synthesizer kann man hier vergessen, denn REVEREND BIZARRE spielen, sozusagen, Retro-Doom.
Der letzte Song namens „Fucking Wizard“ fesselt den Zuhörer ganze elf Minuten lang an den Stuhl oder woran auch immer. Der Titel fängt so wunderbar an wie der Übertitel „Black Sabbath“ von Black Sabbath. Ein Riff das immer wieder wiederholt wird, dazu ein kaum hörbares Schlagzeug aber eine einprägsame Stimme die dir eine nette Geschichte erzählt. Packende Gesangslinien und geile Riffs begleiten eine düstere, unheilvolle Atmosphäre die jeden packte müsste. Eine absolute Perle dieser Song, schon jetzt ein Klassiker mag ich behaupten.

Das Problem bei Doom für den normalen Hörer ist sicher die Abwechslung. Denn grob gesehen gibt es die ja nicht. Alles ist im Lower oder (maximal) Mid Tempo gehalten und irgendwie gibt es ja gar keine Blastbeats oder schnelles Stakkatoriffing. Tja, Doom bleibt halt einer gewissen Spezies Metaller vorbehalten und nur für jene kann ich eine volle Kaufempfehlung aussprechen. Besonders die, die gerne Saint Vitus, Candlemass oder Pentagram hören, können hier getrost zugreifen. Wer bei Doom allerdings eher auf Bands wie My Dying Bride oder Shape Of Despair denkt, sollte sich die Scheibe lieber ein- oder zweimal vorher anhören. Aber wenn ihr sie euch holt, glaubt mir, ihr habt eine weitere Perle im CD Regal!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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