Das Cover von "The Fallen" von Ruthless.

Review Ruthless – The Fallen

  • Label: Fireflash
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Heavy Metal

1982 gegründet waren die aus Los Angeles stammenden RUTHLESS in ihrer ersten Inkarnation gerade mal sechs Jahre aktiv – bereits kurz nach Erscheinen ihres Debüts „Discipline Of Steel“ hängte die Truppe ihre Instrumende wieder an den Nagel. Der Neustart erfolgte erst 22 Jahre später und es sollte noch bis 2015 dauern, ehe die Amis mit „They Rise“ eine weitere Platte vorlegten. Seither waren RUTHLESS durchgehend aktiv und sind inzwischen beim Atomic-Fire-Sublabel Fireflash Records gelandet. Aus der Anfangsphase sind zwar nur noch Sänger Sammy DeJohn und Drummer Bob Guitrau (der nach „Discipline Of Steel“ einstieg) übrig und ein Gitarrenposten wurde komplett gestrichen, dennoch gibt es mit „The Fallen“ nun ein neues Album der Band.

US-Metal-Bands der ersten Stunde sind nicht selten von den großen britischen Gruppen der Szene inspiriert, wobei sich zumeist Judas Priest und kurz danach Iron Maiden als größte Inspirationsquellen erweisen. Auch RUTHLESS sind auf „The Fallen“ arg britisch geprägt, allerdings lassen Nummern wie der mit treibendem Triolen-Feeling einsetzende Titeltrack und das nachfolgende „Dark Passenger“ eher an mittelalte Saxon denken. Das liegt einerseits am Gesang ihres Frontmanns, der wie eine Mischung aus Biff Byford und Blitzkrieg-Chef Brian Ross klingt, aber auch an den erdigen Riffs der Truppe.

Blitzkrieg eignen sich überhaupt mindestens genauso gut als Vergleich, denn das gelungene „Order Of The Dragon“ könnte beispielsweise auch auf einem von deren neueren Alben stehen. In rasanten Titeln wie „Soldiers Of Steel“ oder  „Betrayal“ wird es bisweilen sogar richtig thrashig, was nicht selten stark an Raven erinnert. Die rabiateren Stücke auf „The Fallen“ funktionieren zwar, allerdings stehen sie RUTHLESS nicht ganz so gut zu Gesicht wie düstere Midtempo-Songs vom Kaliber „No Mercy“ oder „Thulsa Doom“ – wer auch hier die Verbindung nach Großbritannien herstellen möchte, darf in Richtung Black Sabbath schielen.

Alles in allem gehen RUTHLESS auf „The Fallen“ also angenehm abwechslungsreich zu Werke und präsentieren so ziemlich jede Facette ihres Sounds – dass der Band dabei ausgerechnet atmosphärisches Midtempo am besten von der Hand geht, ist eine durchaus positive Überraschung. Dennoch liefert die Formation auf ihrem neuesten Album nur wenig, was man nicht schon anderswo gehört hätte – das dürfte anhand der vielen Vergleiche offensichtlich sein -, überzeugt aber mit einer Fülle an wirklich gelungenen Riffs und generell solidem Songwriting.

Somit ist „The Fallen“ ein in jeder Hinsicht anständiges, aber zu keiner Zeit weltbewegendes US-Metal-Album der alten Schule. RUTHLESS mögen zwar kaum Ideen bieten, die nicht andere Bands bereits vor ihnen gehabt haben, aber sie treffen mit gut geschriebenen Songs und einem unerwartet ausgeprägten Gespür für atmosphärische Düsternis häufig ins Schwarze. Der teils arg sterile Sound sowie der reichlich begrenzte Stimmumfang von Sänger DeJohn trüben den Hörspaß ein wenig, vor allem Fans von traditioneller Härte mit britischem Einschlag sollten „The Fallen“ aber unbedingt eine Chance geben.

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Wertung: 7 / 10

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