Review Saeculum Obscurum – Into The Depths Of Oblivion

„Was? Das sind Deutsche?“, mag man sich ungläubig fragen, nachdem man sich das Debütalbum „Into The Depths Of Oblivion“ von SAECULUM OBSCURUM angehört hat, klingt die Scheibe doch durch und durch schwedisch. Doch Halt! Wer einen Blick auf die hier angegebene Spielart geworfen und sogleich gedacht hat „Oh nein, nicht noch eine Melodeath-Gruppe“, der kann zunächst beruhigt weiterlesen, denn bei den fünf Münchnern handelt es sich definitiv um mehr als einen weiteren Klon aus der Göteborger Schule. Während schon die EP „From The Shadows“ in unserem Hause auf durchweg positive Resonanz gestoßen ist, wissen die Jungs auch mit ihrem ersten Langspieler zu überzeugen.

Zehn Wutbrocken haben es auf „Into The Depths Of Oblivion“ geschafft, von denen lediglich zwei zuvor schon veröffentlicht waren. Stilistisch ist die grobe Richtung melodischer Death Metal, damit sollen jedoch keinesfalls Assoziationen zu den zahmen Klängen geweckt werden, die In Flames und Konsorten heutzutage veröffentlichen. Nein, SAECULUM OBSCURUM haben ordentlich Tinte auf dem Füller, allein Sänger Thorsten Schröder fährt mit seinen heiseren, kratzigen Growls eine sehr brutale Schiene. Auch seine Mitmusiker lassen vergessen, dass es sich hier um ein Debüt handelt, denn sowohl die Einzelleistungen als auch das Zusammenspiel sind hörenswert. Drummer Ulrich Retzow sorgt mit seinen abwechslungsreichen Rhythmen und seinem teils vertrackten Schlagzeugspiel für die nötige Dynamik, die von den Gitarrensektion mit melodischen und zugleich aggressiven Leads sowie sehr gekonnt dargebotenen Soli unterstützt wird. Als Resultat entstehen mehrmalige Ausflüge in den technischen, progressiven, aber auch schwarzmetallischen Bereich.

Wenn auf „Into The Depths Of Oblivion“ auch größtenteils keine Gefangenen gemacht werden, so schrotet sich die Band nicht uninspiriert durch die 50 Minuten Spielzeit, sondern nimmt an passenden Stellen auch mal den Fuß vom Gaspedal. Das beginnt bei abgehacktem Riffing und schleppendem Tempo statt Blasts („Hibakusha And The Little Boy“, „Downfall Of A Dynasty“) und endet bei Tracks wie „Morituri Te Salutant“ und Apostasy“, wo die Liedstruktur durchbrochen wird, um unerwartet ein Piano-Solo oder Chorgesang folgen zu lassen. Vor allem im Instrumental „Interludium“ und dem gelungenen „Crux Sanguinolenta“ wird deutlich, dass der Gegensatz von sanften Akustikgitarren- und Klavierklängen einerseits und heftigen Hochgeschwindigkeitsattacken andererseits, der sich wie ein roter Faden durch die Songs zieht, es dem Fünfer aus Bayern angetan hat. Bei aller Abwechslung und Dynamik muss sich das Album jedoch den Vorwurf gefallen lassen, unterm Strich etwas sperrig zu wirken. Die Lieder sind zwar größtenteils recht kurzweilig, fordern jedoch ein hohes Maß an Höreraufmerksamkeit und zünden erst nach einigen Durchläufen.

Bringt man also etwas Zeit und Geduld mit, kann man sich an dem Death Metal mit melodischer, progressiver und schwarzwurzeliger Ausrichtung, den SAECULUM OBSCURUM bieten, sehr erfreuen. Wenn hier auch vor allem in puncto Eingängigkeit noch deutlich Luft nach oben ist: „Into The Depths Of Oblivion“ ist ein starker Albumeinstand der Münchner, mit dem sie das Potential beweisen, zukünftig in einer höheren Metal-Liga mitzuspielen.

Wertung: 7.5 / 10

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