Review Santa Cruz – Screaming For Adrenaline

  • Label: Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Hard Rock

SANTA CRUZ – Sommer, Palmen, Sonnenschein. Kühle Drinks und heiße Ladies. So ungefähr kann man sich das vorstellen! Weit weniger leicht vorstellbar ist da die Tatsache, dass diese junge Band nicht aus Kalifornien kommt, sondern aus dem zuweilen frostigen Finnland, spielt der Vierer doch einen Sound, den man primär mit dem Golden State in Verbindung bringt. Im Grunde ’ne gute Sache, Hanoi Rocks als Landesmeister des Glam Rocks gibt es ja nun auch schon eine Weile nicht mehr und ansonsten hat sich in diesem Genre innerhalb der skandinavischen Nation nicht viel getan. Aber das ändert sich womöglich mit „Screaming For Adrenaline“.

Um das Debütalbum des Quartetts handelt es sich bei diesem elf Tracks umfassenden Silberling. Geboten wird eine Mischung aus Glam und Sleaze Rock, wie er in den Achtzigern von richtungsweisenden Gruppen wie Guns N‘ Roses oder Mötley Crue gespielt wurde (wobei letztere dabei etwas härter zu Werke gingen als die hier thematisierten Finnen). Was beim ersten Eindruck wie der soundsovielte Aufguss von ewiggestriger Mucke wirkt, macht schon nach der ersten Minute richtig Spaß. SANTA CRUZ wissen, wie man einer musikalischen Sparte, die vor über 20 Jahren ihren Zenit erreicht hatte, in den Arsch tritt und frischen Wind einhaucht.

Wie das geht? In erster Linie mit allerlei Hooks, eingängigen Songstrukturen und mitreißenden Refrains. Das wird dann gepaart mit Party-Stimmung, verspieltem Riffing und Geschick im Umgang mit Instrumenten. Und weil das Ganze durch den Gesang ziemlich versaut werden kann, ist es natürlich äußerst erwähnenswert, dass auch Frontmann Archie hier einen sehr guten Job abliefert. Dass die Herren um Sänger W. Axl Rose und insbesondere deren Werk „Appetite For Destruction“ als Quelle der Inspiration gedient haben, erkennt man derweil nicht nur an Archies Stimme, sondern auch bei „High On You“, das sich stellenweise an die GNR-Tracks „Welcome To The Junge“ und „Mr. Brownstone“ anlehnt …und wer beim Einstieg von „Let’s Get The Party Started“ nicht sofort erst mal an „Sweet Child O‘ Mine“ denkt, kennt letzteren Song wahrscheinlich nicht. Darüber hinaus weckt der Gesang zudem Assoziationen mit Bon Jovi, die auch durch Songs wie dem moderaten, mit Akustik-Gitarren ergänzten „Nothing Compares To You“ musikalisch unterstrichen werden. Hier wird die Schnulze schon richtig dick aufgetragen, aber hey, wir haben uns alle schon mal selbst dabei erwischt, wie wir „Livin‘ On A Prayer“ aus dem Radio mitgepfiffen haben, oder?

In etwa derselbe Effekt tritt bei SANTA CRUZ in Kraft, und das macht einen Großteil ihres Unterhaltungswerts aus: „Screaming For Adrenaline“ versprüht tonnenweise Spiel- und Lebensfreude. Lieder wie die Stadion-Rocker „Relentless Renegade“ und „Let Me (Lay My Love On You)“ rocken richtig schön unbekümmert drauf los, während die druckvollen Rocker „Alive“ und „Aiming High“ mit ihrer Cowbell einfach für gute Laune sorgen.
Braucht man das, wenn man schon alle Achtziger-Vorbilder im Regal stehen hat? Wohl nicht unbedingt. Allerdings macht die Scheibe durchweg Spaß und kein Song kann als wirklich schwach bezeichnet werden. Klar gibt es unter ihnen Qualitätsunterschiede, einen Fehlkauf dürfte „Screaming For Adrenaline“ für Genre-Fans aber sicherlich nicht darstellen. Macht Spaß!

Wertung: 7 / 10

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