Saturnus - The Storm Within Cover

Review Saturnus – The Storm Within

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Doom Metal

Im Death/Doom mag es durchaus größere Namen als SATURNUS geben. Zweifellos genießt die Band aus Dänemark jedoch zumindest einen gewissen Kultstatus. So konnte das Sextett inzwischen auch Prophecy Productions von sich überzeugen. Zu ihrem Einstand durften die neuen Schützlinge des Labels auf dem Prophecy Fest 2022 auftreten und ihr ursprünglich im Jahr 2006 erschienenes Album „Veronika Decides To Die“ wurde in einer schicken Artbook-Edition wiederveröffentlicht. Auf den ganz großen Coup mussten Fans jedoch noch eine Weile warten. Einige Monate später war es dann soweit: Elf Jahre nach Release ihrer letzten Platte („Saturn In Ascension“) brachten SATURNUS mit „The Storm Within“ schließlich auch ein neues Studiowerk über Prophecy heraus.

Das titelgebende Unwetter wütet allerdings nur auf dem Artwork der Platte. SATURNUS spielen auf „The Storm Within“ vielmehr Musik für trübe, deprimierend ereignislose Regentage. Wie im Death/Doom üblich verbreiten die Dänen mit unergründlich tiefem gutturalem Gesang, klagevoll jaulenden Gitarrenleads und getragenem Drumming nicht etwa ein Gefühl unmittelbar drohender Gefahr, sondern eine bedrückende Begräbnisstimmung. Lediglich in „The Calling“, dem dynamischsten Track des Albums, legen SATURNUS in den Strophen einen Zahn zu.

Allzu eintönig wird die Platte im Zuge ihrer einstündigen Laufzeit dennoch nicht. Die erdrückend schwere Instrumentierung wird regelmäßig von desolaten Clean-Gitarren und Piano-Passagen aufgelockert und das Sextett versteht sich darauf, seine Songs stimmig zu arrangieren. Ihre tadellose Performance weist SATURNUS ebenso als Profis aus wie die hervorragend abgerundete Produktion von Flemming Rasmussen, der unter anderem Metallicas Frühwerken zu ihrem charakteristischen Sound verholfen hat.

Und doch ist das Comeback des Prophecy-Neuzugangs eine recht schale Angelegenheit. „The Storm Within“ ist nämlich nicht nur frei von offensichtlichen Mängeln, sondern auch von jeglicher Einzigartigkeit. Von dem kreativen Wagemut, den SATURNUS einst etwa auf „Martyre“ (2000) gezeigt haben, ist hier nichts mehr zu erkennen. Stattdessen spielt die Band auf dem Nachfolger von „Saturn In Ascension“ durch und durch genretypischen Death/Doom ohne Alleinstellungsmerkmale oder auch nur halbwegs markante Akzente. Neben dem bloß etwas flotteren „The Calling“ weicht ausschließlich „Even Tide“ von diesem Schema ab – im Gegensatz zu dem erstgenannten Song nicht gerade ein Highlight der Platte, handelt es sich dabei doch um ein allzu schnulziges Keyboardstück mit aufgesetzt pathetischem Gesang.

Mit Ausnahme des Ausrutschers, den SATURNUS sich mit „Even Tide“ geleistet haben, ist „The Storm Within“ ein durchwegs gelungenes Album. Stünde der zumindest im Underground angesehene Name der Dänen nicht auf dem Cover und hätten sie zuvor nicht so lange Zeit nichts Neues von sich hören lassen, würde jedoch wohl kein Hahn danach krähen. Auf ihrem ersten Album nach elf Jahren klingen SATURNUS nicht etwa wie eine Band, in der nach längerer Pause der kreative Funke erneut aufgelodert ist, sondern wie eine Gruppe von Berufsmusikern, die es sich in ihrer Routine allzu bequem macht und deren Ideenreichtum langsam zur Neige geht. Der lange erwartete und auf „The Storm Within“ versprochene Sturm entpuppt sich letztlich leider bloß als laues Lüftchen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert