Review Seremonia – Seremonia

  • Label: Cargo, Svart
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Rock

Yeahy, auf retro gebürsterer Occult Rock! Da bin ich doch gleich dabei und wenn der Chef mir dann noch erzählt, die Bande würde nach The Devil’s Blood klingen, ist die Vorfreude umso größer. Gut, die Ähnlichkeit zu eben jenen beschränkt sich auf die Tatsache, dass beide eine Frau am Mirko haben, aber was soll’s.

Denn was SEREMONIA hier auf ihrem Debüt abliefern, ist durchaus unterhaltsam, doch der Reihe nach. Die Band kommt aus Finnland und vielleicht ist es einer gewissen Heimatverbundenheit geschuldet, dass sämtliche Texte auf Finnisch vorgetragen werden. Klingt erstmal seltsam, ist aber durchaus interessant. Im Booklet sind zusätlich alle Texte noch mit einer Übersetzung ins Englische beigelegt, wohl ein Tribut an die Internationalität der Musikbranche. So kann der geneigte Hörer erfahren, dass die Songs Titel wie „Sacrificial Feast“, „Screaming Sky, Whispering Earth“ und „The City Of The Red Dawn“ tragen. Zusätzlich gibt es zu jedem Song ein kleines Bildchen, das den Inhalt repräsentiert. Diese sind allesamt recht simpel gehalten und das Booklet ist komplett schwarz/weiß. Alles in allem eine recht nette Angelegenheit, da gibt es nichts zu meckern.

Musikalisch bewegen sich SEREMONIA in den 60er und 70er Jahren. Gegenwärtige Vergleichsgrößen wären hier vor allem Ghost, aber auch Castle oder Occultation. Die Einflüsse von SEREMONIA liegen klar im Bereich des psychedelisch angehauchten Rocks à la Jefferson Airplane, aber auch Deep Purple klingen gelegentlich durch und dass eine Prise Black Sabbath nicht fehlt, ist selbstverständlich. Gerade der Bass erinnert immer wieder an Geezer Butler, was richtig schick klingt. Im Gitarrenbereich setzten die Herren und die Dame vor allem auf eines: Hall. Dieser ist allgegenwärtig und so gut das auch zu dieser Stilrichtung passt, ist es hier doch manchmal etwas zu viel des Guten. Allerdings bleiben die Gitarren immer kräftig genug, damit die Riffs, welche wirklich gut gemacht sind und direkt in die Nackenmuskulatur gehen, klar aus dem Sound herauskommen. Der Sound insgesamt ist sehr fuzzy, was bei der stilistischen Ausrichtung nicht anders zu erwarten war, allerdings grenzt der Klang, gerade beim Einsatz des Synthies, manchmal fast schon an Klangbrei.
Ein weites Element, mit dem SEREMONIA hier spielen, ist die Querflöte, auch wenn ich mir die Liveumsetzung schwierig vorstelle, da diese vom Schlagzeuger eingespielt wurde. Gesanglich erinnert Noora Federley an Sera Timms von Ides Of Gemini. Die Dame flüstert, spricht und singt nicht schlecht, allerdings wird man das Gefühl nicht los, dass sie in ihren Fähigkeiten, oder zumindest in dem was sie davon zeigt, etwas limitiert ist.

Die zehn Tracks erstrecken sich über eine knappe halbe Stunde, was zwar recht kurz ist, allerdings weiß diese halbe Stunde durchaus zu unterhalten. Spacige Synthie-Sounds, vehemente, doomige Gitarren und Bassläufe, die unglaublich an Sabbath erinnern, machen in ihrer Kombination einfach Spaß. Das Ganze dann mit einen soliden Gesang und gelegentlichem Querflöteneinsatz abgeschmeckt und heraus kommt ein recht solides Album. Gerade der Refrain von „Antikristus 666“ wird die meisten Hörer dazu animieren auf Finnisch mitzusingen – das muss man erst mal schaffen.
Das nächste Mal sollten SEREMONIA noch etwas eigenständiger agieren, bei den Klampfen nicht nur auf Hall setzen und die Produktion etwas klarer gestalten – alles in allem ist dies jedoch ein durchaus gutes Debüt.

Wertung: 6.5 / 10

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