Artwork SIGNS OF THE SWARM

Review Signs Of The Swarm – Amongst The Low & Empty

In der Deathcore-Sektion von Century Media Records läuft es dieses Jahr wie geschmiert: Erst debütierten Ov Sulfur mit einem starken ersten Album, dann bringen Mental Cruelty den heiß ersehnten Nachfolger von „A Hill To Die Upon“ auf den Markt und kurz darauf lassen auch noch SIGNS OF THE SWARM ihre fünfte Platte „Amongst The Low & Empty“ auf die Menschheit los.

Trotz der Neuzugänge an Bass und Gitarre, dem Weggang des zweiten Gitarristen sowie dem Wechsel von Unique Leader Records zu Century Media Records setzen die Amerikaner auf ihrem neusten Album unverändert dort an, wo sie vor zwei Jahren mit „Absolvere“ aufhörten. Im Gegensatz zu ihren Labelkollegen von Mental Cruelty füllen SIGNS OF THE SWARM ihre Songs weder mit symphonischen Bombast noch überschreitet einer ihrer Songs die Marke von 4,5 Minuten Spielzeit. Stattdessen ballert sich das Quartett um Sänger David Simonich in 42 Minuten durch elf Tracks, die eher für Szeneveteranen denn -neulinge geschrieben wurden.

SIGNS OF THE SWARM setzen weniger auf Atmosphäre und Melodik, sondern mehr auf die gängigen Trademarks des Genres: viele Blastbeats, viele Breakdowns, viele Pig Squeals und viel Slam. In der Flut an Veröffentlichungen, auf denen Genrekollegen versuchen, diese Trademarks eher zur Randerscheinung statt zum Fokus werden zu lassen, ist genau dieses sture Beharren auf Althergebrachtes überraschend erfrischend, bieten die Amerikaner immerhin genau das, was man seit über 20 Jahren unter dem Begriff Deathcore versteht – allerdings dann doch mit der einen oder anderen modernen Raffinesse.

Eine Eigenart der US-Combo aus Pittsburgh, Pennsylvania, ist es, die Lücken zwischen den Motiven mit kurzen, nicht mal zwei Sekunden währenden elektronischen Arrangements zu füllen. Selten nehmen diese viel Raum ein, auch wenn die stimmigen Outros von „Face Without Names“ und „Malady“ zeigen, dass SIGNS OF THE SWARM gerne mehr Mut zur großflächigeren Verwendung haben dürfen.

Während die ersten Tracks noch Genre-typische Abrissbirnen mit unterhaltsamen Breakdowns sind („Tower Of Torsos“), haben sich die Amerikaner ab den vierten Track, „Borrowed Time“, warm gespielt und bringen mehr Abwechslung in ihr Klangbild. Nun hört man Simonich kraftvoll und beinah melodisch singen, legt mit „Shackles Like Talons“ den eingängigsten Track des Albums vor und gestaltet das Ende von „Dreamkiller“ vergleichsweise halbballadesk. Auch „Echelon“ reiht sich in die Riege der stärkeren Tracks von „Amongst The Low & Empty“, kann der Song immerhin mit guten Tech-Anleihen überzeugen.

Dennoch kann der starke Mittelteil nicht darüber hinwegtäuschen, dass SIGNS OF THE SWARM an Anfang und Ende ihres neuen Albums die schwächeren Songs gestellt haben. Das schmälert den Hörgenuss allerdings nur bedingt, da auch diese Tracks mit gewissen Feinheiten wie der getriggerten Doublebass in „Faces Without Faces“ für eine hochgezogene Augenbraue sorgen.

Die Behauptung, dass das Album eher für Szeneveteranen denn -neulinge geschrieben wurde, begründet sich auch mit den erwähnten Feinheiten, denn die Songstrukturen sind durchzogen von Breaks, Tempowechseln und fast durchgängig in Stakkato gespielten Riffs. Diese Brüche führen zu vielen Kanten, die den Zugang zu „Amongst The Low & Empty“ erschweren. Boxt man sich allerdings zwei-, dreimal durch das Album, kann man die brachiale Schönheit von SIGNS OF THE SWARM entdecken.

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Wertung: 8 / 10

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