Allgemein habe ich, wie ich nicht müde werde zu erzählen, das Format EP noch nie sonderlich liebgewonnen, frage ich mich doch jedes Mal aufs neue, warum die Band es nicht zustandebringt, ein paar mehr Songs zu schreiben und ein Album abzuliefern. Die Debüt-EP von SILENT LEGES INTER ARMA belehrt mich, vielleicht als erste ihrer Zunft, eines besseren – sind die 20 Minuten Musik, die man hier geboten bekommt, doch genau die richtige Menge Hass und Aggression für zwischendurch:
In vier Songs präsentieren sich SILENT LEGES INTER ARMA hier von ihrer (schwarzen) Schokoladen-Seite: Irgendwo zwischen der Boshaftigkeit von Endstille, der Düsternis von Secrets Of The Moon und dem Groove von Satyricon – und füllen damit genau die Lücke, die es im deutschen Black Metal noch gab: Die der niveauvoll räudigen Band.
Denn S:L:I:A, wie sie sich abgekürzen, spielen Black Metal. Und genau das ist der Punkt: Black Metal, wie er sein sollte, Black Metal, wie man ihn leider viel zu selten hört: Hier findet sich keine Pseudo-Avantgarde-Attitüde, kein bis ins letzte aufpolierter Sound, keine 15-Minütigen Songs, die vom Material her kaum für einen Fünfminüter gereicht hätten… auf der anderen Seite erfüllt man auch nicht bloß plump sämtliche Sex&Satan-Klischees oder rumpelt unter dem Deckmantel unsteigerbarer Trveness mit garagigem Sound olle Kamellen herunter.
Statt dessen präsentieren sich SILENT LEGES INTER ARMA auf ihrer Debüt-EP unverbraucht, ambitioniert und ehrich – Eigenschaften, die sich so direkt auch auf die Musik übertragen lassen. Egal, ob die sehr individuelle Art des zur Auflockerung sehr effektiv eingesetzten Klargesangs, die schlichtweg schönen Riffs oder der großartige Sound, der genau den goldenen Mittelweg aus sauberer Produktion und rotzigem Black Metal-Feeling trifft – all diese Faktoren zusammen erzeugen eine mitreißende Atmosphäre, die ihren Höhepunkt im schleppend-düsteren letzten Stück, „Journey“ findet. Ganz großes Kino.
Um dieses Review zu schreiben, hätte auch ein Durchlauf gereicht – offenbart sich die Qualität dieser Veröffentlichung doch bereits beim ersten Hören… und doch dreht „Synästhesie“, während ich diesen Text schreibe, immernoch unbeirrt ihre Runden in meinem CD-Player. Nicht, weil es für die Beurteilung nötig gewesen wäre, sondern schlicht, weil mich diese EP begeistert.
„Synästhesie“ist definitiv mehr als bloß ein Appetitanreger für den ersten Full-Lenght-Release. Absolute Kaufempfehlung an jeden, der Freude an echtem Black Metal mit Stil findet.
Keine Wertung