Review Sine Luce – L´ Illusione D´ Esistere

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

Es gibt tatsächlich Tage, beziehungsweise Momente, die nachdenklich stimmen, ob man altbewährte Vorurteile vielleicht doch nicht als allgemeingültig und gleichermaßen gott- wie naturgegeben hinnehmen sollte… ein Solcher war gekommen, als ich mit (selbstverständlich) mäßigen Erwartungen die eben eingetrudelte Promo von SINE LUCE in den CD-Player schmiss – ist doch seit langem bekannt, dass der Italiener an sich keinen Metal machen sollte… und erst recht keinen Black Metal.

So, oder vielleicht etwas weniger überspitzt, dachte ich zumindest bis zu diesem Tag, genauer Moment. Doch eben jene Promo des erst 2007 gegründeten ein-Mann-Projektes weiß diese, für ein Axiom der Metal-Welt gehaltene Regel zu brechen. Denn was man zu hören bekommt, ist durchaus interessant:
So kann „L‘ Illusione D‘ Esistere“ zwar vom Sound her nicht verheimlichen, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt, jedoch suchen sich nach einem noch eher entbehrlichen Intro acht volle Songs sowie ein Intermezzo in durchaus ansprechendes Soundgewand gekleidet ihren Weg in das Gehör des geneigten Fans… und haben ebendieses durchaus verdient.
Die melodisch und atmosphärisch gehaltenen Riffs, beinahe stets untermalt von teils clean und teils verzerrt gespielten Gitarrenmelodien wissen sogleich zu überzeugen. Das Ganze wird durch dermaßen präzises und vor Allem schnelles Drumming angetrieben, dass man durchaus an einen Drumcomputer denken könnte – da ich dazu allerdings keine näheren Informationen habe, möchte ich nichts unterstellen. Auch gesanglich weiß Mastermind Alessandro durchaus zu überzeugen, werden die ausschließlich in Italienisch verfassten Texte doch mit angenehm kehlig geshoutetem Gesang sehr passend und gekonnt vorgetragen. So hält „L‘ Illusione D‘ Esistere“ über die komplette Spielzeit, immerhin beachtliche 50 Minuten, eine düstere Atmosphäre aufrecht, ohne dabei langweilig zu werden.
Abwechslungsreiche Melodien, ergänzt, wo passend, durch angenehm arrangierte Keyboards, wissen zu überzeugen, und zeigen, dass hier mit Sorgfalt und liebe fürs Detail gearbeitet wurde.

Des Rätsels Lösung ist wohl, wie ich erst später herausfand, dass SINE LUCE doch nicht aus dem Land, dessen Einwohner das Gehör so manchen Metallers schon mit dem Stiefel malträtiert haben, stammt (zumindest nicht geographisch), sondern aus dem schönen Sardinien… und so kann man gespannt darauf warten, was man in Zukunft von diesem Projekt zu hören bekommt.

Wertung: 8 / 10

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