Das Cover von "Coast Of Gold" von Thaurorod

Review Thaurorod – Coast Of Gold

Die finnischen Power Metaller THAUROROD lassen sich gerne etwas mehr Zeit: Zwischen ihrem Debüt und „Anteinferno“ vergingen immerhin drei Jahre und ehe sie mit „Coast Of Gold“ nun endlich ihr lang ersehntes drittes Album veröffentlichen, mussten stolze fünf Jahre ins Land gehen. An den häufig für solche Pausen verantwortlichen Besetzungswechseln kann es nicht gelegen haben, denn THAUROROD sind seit ihrer letzten Platte in stabilem Line-Up unterwegs, weshalb zu hoffen bleibt, dass diese Zeit vornehmlich in die Veredelung des Songwritings von „Coast Of Gold“ geflossen ist.

Auf „Coast Of Gold“ versuchen THAUROROD mehr denn je, zu ihren britischen Kollegen Dragonforce aufzuschließen: Höchst kitschigen und doch gitarrenlastigen Power Metal gab es bei den Finnen schon immer, allerdings tritt die Mannschaft das Gaspedal auf ihrem dritten Album noch etwas stärker durch. Das resultiert in einer Platte voll von zuckersüßen Songs auf Hochgeschwindigkeit, wobei THAUROROD in Songs wie „The Commonwealth Lives“, „Feed The Flame“ oder dem Titeltrack verteufelt nah an den Sound ihrer britischen Kollegen rankommen – in letzterer Nummer gleichen sogar die Keyboard-Arrangements denen von Dragonforce wie ein Ei dem anderen.

Dieser Vergleich soll dabei gar nicht zwingend negativ klingen, denn das was, die Finnen hier bieten, hat durchaus seinen Reiz, boshaft könnte man aber fragen, ob es unbedingt sinnvoll ist, wenn eine generische Power Metal-Band bei einer anderen generischen Power Metal-Band abkupfert. Generisch ist das, was THAUROROD auf „Coast Of Gold“ bieten, zumindest zum Teil, denn während die finnischen Power Metaller definitiv wissen, was sie tun und Songs mit Hand und Fuß schreiben können, so wirken die Schlagermelodien und -Arrangements im Metal-Gewand doch ein wenig anonym. Eines der vermeintlichen Alleinstellungsmerkmale dieser Band ist dabei sicherlich das Gitarrenspiel der Herren Emppu und Lasse Nyman, die hier ein irrwitziges Hochgeschwindigkeits-Solo nach dem anderen abfeuern – andererseits gibt es das bei Dragonforce auch, das sei jedoch nur am Rande erwähnt.

Insgesamt stehen den Finnen auf „Coast Of Gold“ etwas gediegenere Momente wie „24601“, „Into The Flood“ oder das hymnische „Illuminati“ etwas besser zu Gesicht als die ganz schnellen Nummern dieses Albums, weil die Band hier eher ein eigenes Profil entwickelt. Verglichen mit dem Vorgänger „Anteinferno“ scheint es, als sei die erhöhte Geschwindigkeit etwas zu Lasten des individuellen Songwritings gegangen, denn währen THAUROROD auf ihrem letzten Album ebenfalls nicht unbedingt langsam agiert haben, so scheint es doch, als sei das Material dort etwas zwingender.

Natürlich finden sich auch auf „Coast Of Gold“ allerhand starke Riffs und mitreißende Refrains, nur wirkt die Truppe hier insgesamt ein bisschen weniger charaktervoll als auf früheren Alben. Das mag auch daran liegen, dass „Coast Of Gold“ in arg sterilen Sound verpackt wurde, der sich vor allem durch ein fast schon überpräsentes Schlagzeug auszeichnet, das vor allem die Rhythmusgitarren erbarmungslos an die Wand drückt – auch an diesen Sound kann man sich gewöhnen, auf „Anteinferno“ war das dank organischerem Klangbild aber besser gelöst.

Auf „Coast Of Gold“ sind nach wie vor alle Merkmale vorhanden, die den Sound von THAUROROD seit ihren Anfangstagen auszeichnen: Energetisches, pathoslastiges Songwriting, großartiger Gesang und vor allem schier atemberaubende Gitarrenarbeit. Dank dem neu entdeckten Geschwindigkeitsrausch der Truppe werden mit diesem Album vor allem Speedfreaks auf ihre Kosten kommen, allerdings wirkt sich das leider zumindest in Teilen negativ auf die Eigenständigkeit der Formation aus. Es scheint, als wollte sich die Band mit „Coast Of Gold“ als die neuen Dragonforce etablieren und das haben THAUROROD nun wirklich nicht nötig.

Wertung: 6.5 / 10

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