Review The Black Dahlia Murder – Ritual

Es gibt wohl kaum eine Band, die so sehr für Kontinuität und dabei ebenso für Qualität steht wie THE BLACK DAHLIA MURDER. Kontinuität soll aber nicht Gleichförmigkeit bedeuten – sowohl „Nocturnal“ als auch „Deflorate“ waren sehr eigenständige Alben, und hatten ganz eigene Stärken. Mit dem neuen, fünften Studio-Album „Ritual“ bleibt die Band auch ihrem Zwei-Jahres-Release-Rhythmus treu, den sie seit dem Debut „Unhallowed“ pflegen. Ins Zeug gelegt zu haben scheinen sich THE BLACK DAHLIA MURDER definitiv, „Ritual“ ist mit 45 Minuten Spielzeit erheblich umfangreicher als die Vorgänger.

Dass dieses Plus an Quantität kein Minus an Qualität mit sich bringt, beweisen die Detroiter eindrucksvoll: Mit „Moonlight Equilibrium“ legen sie gleich zu Beginn einen für sie ganz typischen Song vor, der von schnellen und melodischen Riffs in den Strophen geprägt ist, die in einen äußerst ohrwurmverdächtigen Refrain münden. Vom selben Schlage ist „Conspiring With The Damned“, auch wenn hier zwischenzeitlich die Blastbeats zu Gunsten eines düsteren Gitarren-Interludes zurücktreten. Das darauf folgende „The Window“ erinnert im Riffing streckenweise stark an die Kollegen von Unearth, die Strophen sind von schwedisch geprägten Gitarren bestimmt. Abwechslung bieten Songs wie das recht schwarzmetallische „Carbonized In Cruciform“, der kurze Knaller „Den Of The Picquerist“, welcher durch schnelles Schlagzeug- und Bass-Spiel und einige Gitarren-Spielereien eingeleitet wird, und das erneut Richtung Unearth schielende „The Grave Robber’s Work“.

Gesanglich bewegt sich Sänger Trevor Strnad inzwischen überwiegend in High-Pitch-Regionen, lediglich in den langsameren Song-Passagen sind vermehrt Growls zu hören – das tritt besonders in „Malenchantments Of The Necrosphere“ und „On Stirring Seas Of Salted Blood“ zu Tage. Erwähnenswert ist außerdem der Rausschmeißer „Blood In The Ink“, der mit in den Song integrierten Streichern für eine Überraschung sorgt, und in dem sich Ryan Knight einen Wolf soliert.
Insgesamt zeigen sich THE BLACK DAHLIA MURDER aber variabler als auf „Deflorate“ – während dort nämlich praktisch nur in den Solo-Passagen das Tempo gedrosselt wurde, ist das auf „Ritual“ öfter der Fall, wenngleich trotzdem überwiegend die Blastbeat-Keule regiert.

Zwar vermisse ich hin und wieder Songs wie den alten Evergreen „Elder Misanthropy“ – also Lieder, in denen auf Variabilität gepfiffen und einfach zwei, drei Minuten lang mit genialen Melodien die Hühner aus dem Stall gejagt werden – dennoch ist „Ritual“ erneut ein todsicherer Griff für alle Fans extremen und zugleich melodischen Death Metals.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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