Review The Brimstone Solar Radiation Band – Smorgasbord

THE BRIMSTONE SOLAR RADIATION BAND dürfte hierzulande eher unbekannt sein, und das wird sich wohl auch mit ihrem dritten Album „Smorgasbord“ nicht ändern. Allerdings liegt das weniger an der Qualität der Scheibe; die Norweger frönen einem Stil, der mittlerweile nur noch von wenigen Bands hochgehalten wird: Psychedelic Rock.

Legt man „Smorgasbord“ in den Player, fühlt man sich zurückgebeamt in die seeligen 60er und 70er Jahre, erinnert sich an den Spirit, den damals Bands wie Procul Harum, Pink Floyd, King Crimson oder die Beatles versprüht haben. Keine Frage, die fünf Herren sind immens retro; allerdings nicht auf eine nervige, platte Weise, sondern erstaunlich lebendig und originell. Wenn im Opener „Medic“ Blechbläser auf den rohen und schnodderigen Gesang von R. Edwards treffen und sich im darauffolgenden „Godspeed Mother Earth“ akustischer Schönklang mit charmantem Akkordeon, betörendem Saxophon und besten Singer-Songwriter-Melodien samt „Uhhh“-Chören paart, so weiß man, dass THE BRIMSTONE SOLAR RADIATION BAND nicht nur Spaß machen, sondern auch hervorragende Songwriter sind.

Das 12 Songs starke und 55 Minuten lange Werk fällt enorm abwechslungsreich und farbenfroh aus. Klassischer Folk und rockiger Psychedelic-Sound sind allerdings die berechenbaren Konstanten in der Klangwelt des Fünfers. Und diese Kombination funktioniert hervorragend, macht nicht halt vor wilden anderen Einflüssen, wie z.B. gutgelauntem Latin Rock in „The Great Yeah“. Songs wie „I Don’t Mind“ oder die Single „Sanctimonious High“ machen die komplette Indie-Bewegung im Prinzip überflüssig; schließlich versuchen Indie-Bands sich an einem solch schroffen Sixtees-Sound, vergessen dabei aber zumeist das ordentliche Songwriting.

Im anfänglich kraftvollen Rocker „Animal Riot Hill“ setzt sich in der zweiten Hälfte ein Outro mit Saxophon und Mellotron-Chören durch, das den jungen King Crimson zur Ehre reichen würde. „Spain“ wird der Hörer noch lange als Ohrwurm mit sich herumtragen und die Geige in „Strings To The Bow“ ist nicht nur ein weiteres hervorragend und stilvoll eingesetztes Instrument auf dieser kunterbunten Songsammlung voller genialer Tracks, sie ist wie für diesen Song gemacht. Großes Kino.

Die geschmackvolle, ebenfalls altmodisch gehaltene Produktion und das tolle Coverartwork tragen zum gelungenen Gesamteindruck bei. „Smorgasbord“, übrigens das dritte Album von THE BRIMSTONE SOLAR RADIATION BAND nach dem selbstbetitelten Debüt (2004) und „Solstice“ (2005), ist ein heißer Geheimtipp für echte Retro-Freunde. Außerdem dürfen alle, die an dieser Musik Gefallen finden, darüber jubilieren, dass die Band bereits am Nachfolger arbeitet. Unbedingt anchecken!

Wertung: 8.5 / 10

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