Review The Last Hangmen – Executing Empires

Fast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, das THE LAST HANGMEN ihr Debüt-Album „Servants Of Justice“ herausbrachten. Erst und Zweitplatzierungen bei verschiedenen Bandcontests folgte bald ihr erster Vertrag bei der Plattenfirma Twilight – welche im Frühling 2012 jedoch liquidierte. Und so musste die Produktion auch dieses Mal ohne ein stärkendes Label im Rücken erfolgen, was sich nur mittels einer neuen Methode namens „Crowdfunding“ und vieler treuer Fans bewerkstelligen ließ. So finanzierte sich „Executing Empires“ komplett aus Spenden der Fans, die als Dank einen Vermerk im Booklet des Werkes, freien Konzerteintritt oder einen einmaligen, von den Melodic-Deathern höchst selbst gefertigten Miniatur-Holzgalgen. Die Aktion erwies sich auf jeden Fall als erfolgreich: Nicht minder denn 155 Prozent der benötigten Summe kamen zusammen.

No core, no cleans, no bullshit! – Ist der Schlachtruf der Henker, ihre Devise und das, was die Fangemeinde an ihnen zu schätzen weiß. So bietet „Executing Empires“ melodiösen, tempodurchsetzten Todesmetall in reinster Form: keine Breakdowns, keine elektronischen Elemente und kein Geheule zwischen den Strophen. Dafür dominiert hier eindeutig das Gitarrenspiel, und der Schlagzeuger spielt schnell und ausgelassen. Pethers Stimme fügt sich, zwar ohne allzu großen Wiedererkennungswert, aber doch harmonisch in das Gesamtbild ein. Dieses klingt bei weilen nach skandinavischen Melo-Death-Größen wie Norther und Children Of Bodom, wenn auch THE LAST HANGMEN glücklicherweise auf das Keyboard als Melodieträger und enervierendes Element zwischen den Gitarren verzichten. Lediglich in den akustischen Zwischenparts wie dem Intro, oder dem wunderbar atmosphärischen Instrumentalstück „Executing Takes Time“ findet das Tasteninstrument stets stimmige und klangvolle Verwendung.
Das CD-Cover ziert ein größeres, tempelähnliches Gebäude, einen Henker, Gehenkte und Soldaten sowie ein brennendes Luftschiff und Militärflugzeuge im Zustand des Krieges, vor dem Hintergrund einer modernen Stadt. Dabei erinnert es in seiner Graphik an Kriegsspiele für PCs zur Jahrtausendwende. Punkten kann das Werk vielmehr mit dem, was dahinter steckt: Das Booklet ist ausgesprochen aufwendig gestaltet, Texte und Widmungen sind abgedruckt und viel Bildmaterial ist enthalten. Textlich befassen sich die Todesmetaller mit der Unfreiheit des Menschen in der Gesellschaft, sowie daraus resultierender Unzufriedenheit und Rebellion dagegen. Ferner wird sich hier mit dem Irrglauben der Christen („The Holy Bond Of Black Blood“) und der physischen Lage eines Todeszelleninhaftierten („Sleep Tight“) auseinandergesetzt.

Was auf dem gut 54-minütigen Silberling fehlt ist schlicht und einfach Abwechslung. Guten, melodischen Death Metal bekommt man (Intro und Outro ausgenommen) die ganze Zeit über geboten, doch leider schaffen es nur wenige Songs im Gehör zu bleiben. „The Holy Bond Óf Black Blood”, “Defeat Of Despair” und “Sleep Tight” sind hier aber auf jeden Fall zu nennen – denn sie besitzen einen potenziellen Wiedererkennungswert und machen Spaß, wobei gerade letztgenannter Song durch ein gutes und durchdachtes Songwriting auftrumpfen kann.
THE LAST HANGMEN behalten also schlussendlich mit ihrer Devise recht, denn bullshit, das ist „Executing Empires“ auf jeden Fall nicht. Den Glückswurf des Jahres haben die Dresdener mit der Scheibe aber sicherlich auch nicht gelandet.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 3. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert