Review The Ruts – Babylon’s Burning

Die Punk-Geschichtsstunde bei Metal1 wird heute eröffnet mit THE RUTS, einer jener legendären Kapellen, die im Großbritannien der späten 1970er die Hochzeit ebenjenes Stils miterlebte und – ähnlich wie ihre Kollegen von den Bad Brains auf der anderen Seite des Atlantiks – ihre rohe und direkte Musik mit Reggae-Elementen zu würzen wusste. Dies geschah zwar ohne die wahnwitzige, aggressive Hardcore-Ausrichtung der Washingtoner, jedoch war das Endergebnis nicht minder energetisch.

Dies kann man nun auch auf der neuen Compilation „Babylon’s Burning“ feststellen. Mal wieder. Man muss nämlich dazusagen, dass es von den RUTS mittlerweile mehr Best-ofs und sonstige Zusammenstellungen gibt als „echte“ Studioalben. Dass es dazu kam, ist allerdings kein Hexenwerk, denn immerhin katapultierte sich Frontmann Malcom Owen bereits nach der Veröffentlichung des 1979er Debüts „The Crack“ stilgetreu mit einer Heroin-Überdosis ins Rockstar-Jenseits. Nur Monate nach seinem Tod im Juli 1980 haute die Plattenfirma Virgin die erste Compilation „Grin & Bear It“, bestehend aus Singles, B-Seiten und Live-Aufnahmen auf den Markt, ehe die verbliebenen Mitglieder unter dem Namen Ruts DC weitermachten. Nun, Ruts DC sind auch heute noch aktiv – und ebenso Labels, die immer noch fleißig RUTS-Outputs in die Musikwelt rausballern.

„Babylon’s Burning“ besteht aus zwei Teilen: einerseits dem Live-Album „Live & Loud“, andererseits der klassischen Compilation „In A Can“, die mehrere Songs in verschiedenen (Demo-)Versionen enthält, darunter allein den Titeltrack in vier (!) unterschiedlichen Varianten – mit der Live-Version sind es sogar fünf. Sowohl „Live & Loud“ als auch „In A Can“ wurden in der Form bereits veröffentlicht, nämlich 1987 und 2000, und sind – zumindest als CD-Nachpressungen – auch heute noch leicht erhältlich. Was ist also neu an „Babylon’s Burning“? Richtig, die Super-Duper-Deluxe-Digipak-Verpackung. Was noch? Ach ja, das Punk-Label Westworld Recordings, auf dessen Kappe dieser Release geht. Die haben übrigens seit neuestem auch Ruts DC unter Vertrag und bringen deren nächste Platte raus. Aber ein bisschen Extra-Promo für die Band und ein bisschen Extra-Fan-Kohle in der Plattenfirma-Tasche kann ja nichts schaden. Wer allerdings nicht alles im Regal stehen haben muss, auf dem THE RUTS steht, der kann sich „Babylon’s Burning“ wegen des de facto nicht vorhandenen Kaufanreizes und Raritätenwerts sparen.

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