Review This Or The Apocalypse – Dead Years

THIS OR THE APOCALYPSE kommen aus Lancaster, Pennsylvania und spielen Metalcore. Keine schlechten Voraussetzungen, schließlich ist das auch die Heimatstadt der Genre-Kollegen von August Burns Red, und Lifeforce Records sind ebenfalls nicht gerade dafür bekannt, Rohrkrepierer zu signen, egal aus welchem Genre.

Das stellt sich bei THIS OR THE APOCALYPSE schnell heraus: Man kann den Amerikanern definitiv nicht vorwerfen, ihr Handwerk nicht zu verstehen. Angeführt von der druckvollen Produktion platzieren sie reihenweise versierte, äußerst melodische Gitarrenriffs, Refrains mit Ohrwurmpotential, einige richtig gut platzierte Effektexplosionen und nicht zuletzt mitunter auch abwechslungsreiche Rhythmen in den elf Songs auf „Dead Years“. Natürlich ist aber nicht alles Gold, was glänzt, und so sind THIS OR THE APOCALYPSE zuweilen gewöhnlich: Die Breakdowns klingen wie bei jeder anderen Metalcore-Band. Die Screams von Sänger Rick Armellino sind ausbaufähig, klingen mitunter etwas weinerlich und gerade bei den Gang Vocals fragt man sich schonmal, ob das gerade eine Gruppe von Oberstufenschülern ist, die ins Mikro plärrt. Und wenn man ein Vertreter der „Metalcore-Bands-mit-clean-Gesang-sind-hammerscheiße“-Fraktion ist, kann man „Dead Years“ gleich komplett ignorieren, denn in diesem Fall bieten „In Wolves“, „You Own No One But You“ – mit einem klassischen College-Rock-Refrain (urks) schon genug Hasspotenzial.
Um aber mal zum Positiven zu kommen: Der starke Opener „Hell Raiser“ legt mit leicht dissonanten Gitarren im Stile der früheren August Burns Red los, um später mit einem hochmelodischen Melo-Death-Lead zu punkten – vor allem den beiden Highlights der Platte, „Americans“ und „Hate The Ones You Love“, wird indes klar, wie gut THIS OR THE APOCALYPSE sein können: Die dortigen Melodieausbrüche vermögen, in Kombination mit dem abwechslungsreich gestalteten Aufbau, wirklich mitzureißen. Insbesondere die 16-tel-Gitarren, die man spätestens seit CALIBANs „I Am Nemesis“ kennt, sorgen für Stimmung. Die etwas punkigeren Songs „A Dead Moment“ und „Gaunt And Fierce“ bieten darüber hinaus noch mehr Variation, als man das vom Rest des Albums gewohnt ist.

Um nochmal zur negativen Seite zurückzukommen: Mit einer Textzeile wie „Before We Get Home, We Slit Our Wrists“ lockt man sicher keinen gestandenen Metaller hinter dem Ofen hervor. Betrachtet man „Dead Years“ als Ganzes, erhält man aber ein gutklassiges Metalcore-Album einer Band, die mit etwas mehr Zielstrebigkeit und einem „erwachseneren“ Sound beim nächsten Mal noch höher hinaus kommen könnte.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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