Review Thurs – Myths and Battles From The Paths Beyond

Irgendwo ist es ja schon fast beängstigend. Nicht nur, dass Bergen und Oslo die wohl weltweit führenden Ballungsräume in Sachen Black und Pagan-Metal sind – nein, in Norwegen gibt ganz offensichtlich nicht eine Ansammlung menschlichen Lebens, die nicht ihre eigene Band vorzuweisen hätte. So ist es auch weniger verwunderlich, dass auch die mit knapp 125000 Bürgern viertgrößte Stadt Norwegens, Stavanger, unzählige Metal-Formationen hervorgebracht hat – auch wenn die Stadt, die mir von meiner letzten Norwegenreise nur dadurch in Erinnerunge geblieben ist, dass die Fähren aus Dänemark dort nicht hinfahren (oder dies zumindest nicht taten, als ich genau das vorhatte), mit Vorzeigekapellen wie Tristania, Theatre Of Tragedy, Sirenia und Liv Kristine nicht gerade als Black / Pagan-Hochburg gefeiert werden kann.

Dies zu ändern haben sich THURS zum Ziel gesetzt – eine realtiv junge Band, die 2007 mit ihrer Demo „Mot Nord“ ein erstes Lebenszeichen von sich gegeben hat. Nun, knapp drei Jahre später, steht mit „Myths And Battles From The Paths Beyond“ ihr Debütalbum an, welches, soviel sei vorweggenommen, weit handlicher ist als sein Titel:
Eine runde halbe Stunde Musik finden sich auf dem Album, welches sein ehrlichgesagt nicht gerade gelungenes Artwork wenigstens hinter einem schicken Pappschuber verbirgt, der optisch gesehen weit mehr hermacht. Statt des etwas verkrüppelten und gebrochenen (Lebens?)baumes im Wolkenmeer zieren hier diverse Runenschriften und zwei Raben, die man aus dem Kontext wohl mit recht hoher Trefferwahrscheinlichkeit als Hugin und Munin identifizieren kann, das Artwork… spätestens jetzt sollte auch jedem klar sein, was hier in musikalischer Hinsicht geboten wird.
Und so präsentiert sich THURS‘ Debütalbum auch in musikalischer Hinsicht genau so, wie man es anhand der beiden Cover vermutet hätte: Nicht in allen Belangen perfekt, aber aufs Ganze gesehen grundsolide wird der Hörer mit 30 Minuten klischeetriefendem, jedoch somit auch stilechtem Viking Death beglückt. Was man hier zu hören bekommt, ist dabei sicherlich nicht sonderlich individuell oder aus der großen Menge der Veröffentlichungen dieses Genres herausstechend, jedoch zumindest anständig gemacht: Neben dem Sound, der für ein Debüt-Album wirklich zu begeistern weiß, können THURS zwar vielleicht nicht über die komplette Spielzeit fesseln, beweisen jedoch mit einigen wirklich gelungenen Momenten, dass das Potential da wäre.

Wer ein eingefleischter Fan dieses Genres ist, sollte in „Myths And Battles From The Paths Beyond“ zumindest einmal reingehört haben – denn zwar wird er hier nichts finden, was er nicht schon auf diversen anderen Platten im Schrank stehen hat, jedoch könnten THURS genau damit ja seinen musikalischen Nerv treffen. Ein solides Debüt, das Stavangar vielleicht noch nicht zur „Viking Death-Stadt 2010“ macht, aber durchaus der Grundstein für eine halbwegs erfolgreiche Wikinger-Karriere sein könnte.

Wertung: 6 / 10

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