Review Twinesuns – The Empire Never Ended

Dass es kein Schlagzeug braucht, um heftige und harte Musik zu schreiben, ist kein Geheimnis: Zusammenbrechende Konzertbesuchter bei Konzerten von Sunn O))) oder orchestrale Musik, die einen aufgrund ihrer Präsenz fast erdrückt, stellen nur zwei Belege für diese These dar. Entsprechend verzichten auch TWINESUNS auf den Einsatz von Drums und beschränken ihr Instrumentarium auf E-Gitarren und Moog-Synthesizer sowie etliche Effektgeräte und Verstärker. Dass die drei Musiker es dennoch schaffen, ihrer Musik auf ihrem zweiten Album „The Empire Never Ended“ eine gewisse Form von Struktur zu verleihen, zeugt von beeindruckendem Musikverständnis. Dabei umgehen TWINESUNS 73 Minuten lang die Gefahr, Bands wie Earth und Sunn O))) zu kopieren. Auch wenn diese musikalischen Ikonen stets als Zitat zu erkennen sind, klingen TWINESUNS auf „The Empire Never Ended“ nie wie eine Kopie.

Dass „The Empire Never Ended“ live in Originallautstärke aufgenommen wurde, verleiht dem fast 80-minütigen Drone-Ungetüm, bestehend aus sieben zumeist überlangen Stücken, einen gleichzeitig unmittelbaren und durch die Kühle der Synthesizer doch kühlen und schon fast abweisenden Sound. Diesen präsentieren TWINESUNS musikalisch in Form einer Mischung aus Dröhnen, Quietschen, elektronischen Einsprengseln und langsamen, extrem heftigen Riffs. Dabei nimmt „The Empire Never Ended“ immer wieder kurz repetitive Strukturen an und entwickelt in einem Wechselspiel zwischen zerfaserten Momenten und bewusst eingesetzter Monotonie einen ganz eigenen Sog. Im Titeltrack wird die Kombination beider Stile nahezu perfektioniert: Chaotische Gitarrentöne und eiskalte Synthies, ruhige Momente und ins Mark fahrende Gitarrenwalzen prallen hier aufeinander.

Zwischen pulsierenden Beats aus Synthies und Riffs, wie in „Die Zeit is da“, und Bildern endloser, in blaues Licht getauchter Gänge, wie in „System Regained“, decken TWINESUNS die Palette düsterer, atmosphärischer Musik beeindruckend ab. Dass sie „The Empire Has Never Ended“ auf die maximale Spielzeit einer CD ausweiten, ist allerdings etwas zu viel des Guten. Leider kann auch der bewusst hässliche Gesang auf „Going Through Life The Eyes Closed“ nicht wirklich überzeugen, sondern wirkt schon fast zu böse für die zwar düsteren, aber nicht auf fies getrimmten Songs. Ebenso fällt auf, dass sich die einzelnen Motive der Lieder aufgrund ihres Minimalismus nur rudimentär unterscheiden. Von diesen kleinen Schwächen abgesehen, legen TWINESUNS mit „The Empire Never Ended“ aber ein beeindruckendes, extrem atmosphärisches und für die Musikrichtung überraschend diverses Drone-Album vor.

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Wertung: 8 / 10

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