Ursprünglich aus Chile stammend, sind UNDERCROFT nach kurzem Zwischenhalt in Schweden um die Jahrtausendwende seit einigen Jahren in Hamburg beheimatet – ihre Herkunft hört man der bereits 1993 gegründeten Band jedoch auch heute, fast 20 Jahre später, noch an.
Und das nicht nur an den teilweise auf Spanisch vorgetragenen Texten – auch musikalisch meint man den südamerikanischen Stil herauszuhören … erinnert auf „Ruins Of Gomorrah“ doch einiges an Sepultura oder die thrashigen Nummern von Soulfly.
Dem entsprechend geht das Album nach einem kurzen, aber stimmigen Intro aus Cleangitarren und dazu einsetzenden druckvollen Akkorden, auch in feinster Oldschool-Thrash-Manier los. Neben dem griffigen Riff ist es dabei vor allem das groovende Drumming, das zu gefallen weiß und Erinnerungen an Alben wie „Roots“ weckt.
Und genau so geht es auch weiter. UNDERCROFT geben mächtig Gas und prügeln eine Dreiviertelstunde ohne Rücksicht auf Verluste drauf los. Aufgelockert durch gelegentliche Soli, Breakdowns und kraftvolle Midtempo-Passagen ergibt sich so eine wirklich hörenswerte Mischung, die jedem Fan der genannten Bands ans Herz gelegt werden kann.
Bei aller positiver Kritik leidet auch „Ruins Of Gomorrah“ ein wenig unter der für CDs dieser Genres symptomatischen Problematik des „sich totlaufens“ – lässt der Unterhaltungswert des Albums doch spätestens im letzten Drittel etwas nach. Man muss UNDERCROFT an dieser Stelle jedoch zu Gute halten, dass sie sich zumindest redlich bemühen, den Hörer bei der Stange zu halten: So wird das Geprügel beispielsweise durch den nicht eben Album-repräsentativen Titeltrack merklich aufgelockert, welcher als Akustik-Instrumental beginnt und auch im weiteren Verlauf überraschend ruhig bleibt. Über seine volle Spielzeit von 45 Minuten vermag mich „Ruins Of Gomorrah“ leider dennoch nicht vollends zu fesseln.
Mit „Ruins Of Gomorrah“ legen UNDERCROFT ein starkes Album hin, das mit dem ein oder anderen Kracher wirklich zu begeistern weiß, und auch in seinen ruhigeren Momenten zu ungeahnter Stärke aufläuft. Ob das Twisted Sister-Cover als Rausschmeißer wirklich nötig gewesen wäre, und ob das Album mit 30 Minuten Spielzeit nicht noch etwas mehr auf den Punkt gekommen wäre, sei dahingestellt – Fans von Bands wie Sepultura oder Sacrifice sollten hier aber auf alle Fälle mal reingehört haben.
Wertung: 7.5 / 10